Kampf gegen Malus
Die österreichischen Immobilien-AGs hat es stärker gebeutelt als ihre Pendants in anderen Ländern. Sie notieren grob über den Daumen gepeilt um 80% unter ihrem Net Asset Value, Tagesverluste und auch Gewinne im zweistelligen Prozentbereich sind "normal".
Die österreichischen Immobilien-Aktiengesellschaften hat es stärker gebeutelt als ihre Pendants in anderen Ländern. Sie notieren grob über den Daumen gepeilt um 80% unter ihrem Net Asset Value, Tagesverluste - und auch Gewinne - im zweistelligen Prozentbereich sind auf einmal fast "normal". Für Franz Jurkowitsch, CEO von Warimpex, hängen "die Einbrüche in erster Linie mit den geänderten Zinsrelationen und Zinsängsten" zusammen. Nun, bei den Zinsen haben ja die Notenbanken die Hebel endlich wieder umgelegt. Gegen den "Österreich-Malus" (kleine, enge Titel), der noch durch Debakel à la Meinl European Land und Immofinanz verstärkt wird, kann man derzeit nicht viel unternehmen. "Internationale Investoren differenzieren da leider nicht sehr genau zwischen den einzelnen Unternehmen, es reicht, dass irgendwo Immo im Namen vorkommt", sagte Bruno Ettenauer, Vorstand der CA Immobilien Anlagen AG, beim diesjährigen Wertpapierform des Business Circle. Die Anleger haben Angst, dass nun noch ein drittes oder viertes Unternehmen mit unangenehmen Überraschungen aufwartet.
Geduld ist gefragt
Für die österreichischen Immo-AGs entscheidend ist freilich auch, wie sich die Märkte im Osten entwickeln, denn alle haben eine mehr oder weniger große CEE-Tangente im Portfolio. Ein massives "Fire Selling" im Osten brächte weiteres Ungemach. Denn klar ist, dass Abwertungen kommen mussten und eventuell noch weitere folgen. So musste auch die Sparkassen Immobilien AG im dritten Quartal erstmals Abwertungen in Höhe von 1,16 Mio. vornehmen (im gleichen Zeitraum 2007 wurde noch um 24,71 Mio. aufgewertet), dies betraf vor allem aber auch Deutschland, wo man teils zum "Peak" eingekauft hatte. Dem standen aber hohe Aufwertungen in Tschechien gegenüber.
Dass die Unternehmen so viel weniger Wert sind, glauben die wenigsten Anleger, aber der Beurteilung nach dem von Gutachtern ermittelten Net Asset Value (NAV) wird vielleicht doch auch nicht mehr uneingeschränkt Glauben geschenkt. Und wenn Immobilienpreise weiter sinken - gut verkaufbar sind derzeit nur die wenigsten - könnte dies dazu führen, dass auch der NAV weiter sinkt. Ettenauer: "Der NAV hat jedoch nicht ausgedient. Für uns wären 42% Abwertung darstellbar, wir hätten immer noch genug Eigenkapital". Eine gute Eigenkapitalausstattung ist nun Trumpf. "Es gibt derzeit keinen realen Markt mehr für Immobilien", bestätigt s Immo-Vorstand Friedrich Wachernig. "Auf jeden Fall kommt men heute weg von abenteuerlichen Konstruktionen hin zum klassischen Real Estate Business". Jurkowitsch von der Warimpex meint: "Der NAV sollte nicht die einzige Kennzahl sein, die man sich anschaut." Es zählten auch der Cashflow, Mieterlöse, Overhead-Kosten etc. Einigkeit herrscht unter Marktbeobachtern darüber, dass es eine?Zeit dauern wird, bis sich die Kurse?wieder einigermaßen erholt haben.
(Quelle: Medianet)