SK - Unsicherheit am Markt
Nach einem Höhenflug und vollkommen überhöhten Preisen bei gebrauchten Immobilien vor der Euro-Einführung, setzen nun die Preise für den Sinkflug an. Preisreduktionen um 25 bis 30 Prozent erscheinen dabei durchaus realistisch.
Die Preise am slowakischen Immobilienmarkt befinden sich im Sinkflug. Ein Preischaos, gestoppte Projekte, eine sinkende Nachfrage und der erschwerte Zugang zu Krediten sind – trotz der Einführung des Euro und des immer wieder gepriesenen slowakischen Erfolgsmodell – die häufigsten Erklärungen für den Rückgang des Immobilienmarkts. Einen gegenläufigen Trend erwarten sich Beobachter nur dann, wenn sich das Vertrauen der Konsumenten wieder stabilisiert und eine gewisse Sicherheit bezüglich Arbeitsplatz und Einkommen wiederkommt.
Überhöhte Preise gehen zurück
Auf der positiven Seite wird vermerkt, dass die Krise den Markt von vielen Spekulationsobjekten und -projekten klären könnte, die in letzter Zeit in der Slowakei überhand genommen haben. Allgemein geht man auch davon aus, dass Preise für ältere Immobilien in den kommenden Monaten weiter zurückgehen werden, da sie in letzter Zeit auch stark überhöht waren – schreibt Beata Balogová für den Pressburger Slovak Spectator.
Daniela Danihel Rázova, Chefin des slowakischen Immobilienmaklerverbandes, gibt zwar durchaus zu, dass sich die Wirtschaftskrise zur Zeit in einer geringeren Nachfrage, Unübersichtlichkeit der Preise und schwieriger zu erhaltenden Krediten niederschlägt, meint aber, dass im wesentlichen doch andere Faktoren an der gegenwärtigen Krise schuld sein. „Der Verfall bzw. die Stagnation bei den Preisen für ältere Immobilien war schon vor der Wirtschaftskrise da – in erster Linie als Reaktion auf die vollkommen ungerechtfertigt hohen Preise, die von den Verkäufern verlangt wurden, die große Hoffnungen hatten, dass alle möglichen Leute ihr Geld noch vor der Einführung des Euro in Immobilien parken wollten.“ Und die Käufer waren nicht bereit, solche Preise zu bezahlen.
Vor allem große Developer betroffen
Bis jetzt hat die Krise vor allem die Projekte großer Developer getroffen, da diese am meisten auch von Bankkrediten abhängig sind – schon im November 2008 waren die für Immobilien gewährten Kredite um 36 Prozent zurückgegangen, wobei Wohnungskredite sogar einen Rückgang um mehr als achtzig Prozent hinnehmen mussten.
Während die Preise für ältere Immobilien gefallen sind – und auch weiter werden – ist dies bei Neubauten noch nicht feststellbar, erklärte Razova gegenüber Slovak Spectator. Allein im Luxusbereich gebe es eine gewisse Marge für Preisnachlässe: J&T Real Estate gewährte zum Beispiel im November 2008 einen Rabatt von fast vierzig Prozent bei seinem River Park Projekt. Allein Wohnungen der mittleren Kategorie würden solche Rabatte nicht zulassen.
Der Slowakische Verband für Immobilienagenturen prognostiziert einen Preisverfall zwischen 25 und 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, der Preis für neue Wohnungen werde sich im Raum Bratislava bei 2.000 bis 2.324 Euro stabilisieren, wie die slowakische Tageszeitung Sme berichtete – mit starken lokalen Differenzen innerhalb Bratislavas, was Immobilienbeobachter für begrüßenswert halten.
Quellen: The Slovak Spectator, Sme