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Notstrom-Anlage sicher betreiben

Es ist uns allen ein bekanntes Szenario: Es blitzt, es donnert - klack! - schon sitzt man im Dunkeln. Vorbei ist's mit dem gemütlichen TV-Abend im klimatisierten Smarthome. Notstromaggregate versprechen in solchen Situationen Abhilfe. Aber Vorsicht: Ein unsachgemäßer Betrieb ist lebensgefährlich!

Strom erzeugen und das ganz unabhängig - für viele Betriebe und öffentliche Einrichtungen ist das ein wichtiger Bestandteil ihres Sicherheitssystems. Krankenhäuser, U-Bahn-Stationen oder aber auch landwirtschaftliche Betriebe setzen deshalb Ersatzstromerzeuger ein, die funktions- und lebenswichtige Systeme sowie Beleuchtungs-, Server- und Telekommunikationssysteme sichern. Diesen Vorteil wollen sich auch immer mehr Privatpersonen für Haus und Garten zu Nutze machen und schaffen für den Freizeit- und Hobbybereich (z. B. am Campingplatz) kleine, mobile Stromerzeuger an - beispielsweise leichte Inverter-Stromaggregate, die selbst sensible Geräte wie PC, HiFi-Anlage oder Fernseher mit Strom versorgen. Betreibt man privat ein solches mit Benzin oder Diesel betriebenes Notstromaggregat, müssen zum Schutz von Leib und Leben unbedingt einige wichtige Verhaltens- und Sicherheitsregeln befolgt werden.

Mobile Notstromaggregate sicher nutzen

Das eigene Hausnetz aufrechterhalten und einen etwaigen Stromausfall ohne Einschränkungen geduldig aussitzen? Eine verlockende Vorstellung. Es ist allerdings unbedingt zu beachten, dass ein Stromerzeuger nicht innerhalb eines geschlossenen Gebäudes betrieben werden darf. Eine schlechte Abgasabführung kann zu einer Kohlenmonoxidvergiftung führen - es besteht akute Lebensgefahr! Denn wie ein Auto erzeugt auch der Stromgenerator Gase beim Verbrennungsvorgang. Der Betrieb eines Geräts in Innenräumen hat demnach die gleichen verheerenden Auswirkungen wie ein laufendes Auto in einer geschlossenen Garage.

Warum Kohlenmonoxid so gefährlich ist

Kohlenmonoxid ist geruchs- und geschmackslos. Es kann sich von Personen unbemerkt im Gebäude ausbreiten. Wird das Gas in Folge eingeatmet, gelangt es über die Lunge ins Blut. Dort lagert es sich an das Hämoglobin der roten Blutkörperchen an, welche den Sauerstoff binden. Dadurch wird der Sauerstofftransport stark gestört - es besteht akute Erstickungsgefahr!

Stromunfälle verhindern

Neben einem Kohlenmonoxid-Unfall besteht bei mobilen Notstromaggregaten zusätzlich die Gefahr eines Stromschlags. Mobile Aggregate ohne geerdeten Sternpunkt sind ausschließlich für den Betrieb mit Isolationsüberwachungssystem oder Schutztrennung geeignet. Eine Isolationsüberwachung macht den Erdungsspieß überflüssig und ist sicherer. Bei einem Fehlerstromschutzschalter (FI) hingegen muss ein Erdungswiderstand erreicht werden, der klein genug ist, damit der FI auslöst. Bei felsigem oder sandigem Untergrund ist das oft nicht möglich. Geräte mit geerdetem Sternpunkt dürfen bei Einhaltung der zulässigen Schutzmaßnahmen verwendet werden (TN-System, TT-System).

Wie ein Stromerzeuger funktioniert

Das Herzstück des Notstromaggregates ist ein Verbrennungsmotor (Viertakt- oder Zweitaktmotor), welcher mit Diesel, Benzin oder Gas betrieben wird. Ein Viertakter wird mit Benzin befüllt, während ein Zweitakter meistens über etwas weniger Leistung verfügt und mit einem Benzin-Ölgemisch betankt werden muss (wer im Straßenverkehr schon einmal hinter einem Moped, Mofa oder Roller gefahren ist, ist mit dem Geruch dieser Zweitakter sicherlich vertraut). Der Verbrennungsmotor wiederum treibt einen Generator an, der mechanische Energie des Antriebs in elektrische Energie wandelt. Gestartet wird ein Notstromaggregat im Normalfall mit einem Seilzug. Erhältlich sind sie aber auch mit E-Starter und immer häufiger mit Funk-Fernbedienung.

 

Stationäre Stromerzeuger richtig betreiben

Ein ortsfestes Notstromaggregat muss so platziert werden, dass ausreichend Kühlluft vorhanden ist und Abgase ungehindert ins Freie entweichen können. Ein Abgasschlauch ist keine sichere Belüftungslösung, denn es kann nicht gewährleistet werden, dass dieser dicht hält. Grundsätzlich sind vor der Inbetriebnahme alle behördlichen Auflagen (Bau- und Betriebsbewilligungen sowie elektrizitätsrechtlichen Bewilligung) für die Aufstellung des Aggregates und für die Lagerung des Treibstoffvorrates (z. B. Diesel oder Benzin) zu beachten. Die Bestimmungen variieren je nach Bundesland.

 

AutorIn:
Datum: 30.07.2021
Kompetenz: Elektroinstallation

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