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Baumwolle, Leinen & Co: Naturtextilien zum Wohlfühlen

Kissen, Vorhänge, Decken – gemütliches Wohnen fördert unser Wohlbefinden! Für umweltbewusste Menschen kommen dafür ausschließlich Naturtextilien wie Baumwolle, Leinen oder Jute in Frage. Hier ein Überblick.

Die Natur hat eine beruhigende Wirkung auf uns Menschen, das ist wissenschaftlich bewiesen. Und das gilt nicht nur für Wälder und Wiesen, auch Pflanzen in der Wohnung oder natürliche Baustoffe fördern unseren Gesundheitszustand. Aus diesem Grund besinnen sich immer mehr Menschen für Naturtextilien und ziehen diese den synthetischen Fasern vor. Allerdings hat jedes natürliche Material immer seine speziellen Eigenschaften und ist damit für bestimmte Einsatzgebiete geeignet, und für andere vielleicht gar nicht. Wir stellen Ihnen die gängigsten Textilarten vor.

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Baumwolle

Die Baumwollpflanze ist ein Malvengewächs aus deren Samenhaaren die uns bekannte Wollfaser gewonnen wird. Ursprünglich in den Tropen und Subtropen beheimatet, wurde sie schon sehr früh von den Menschen kultiviert. Die ersten Belege reichen bis 6.000 vor Christi zurück. Über die gesamte menschliche Kultur hinweg war Baumwolle ein wichtiges Handelsgut, mit der industriellen Revolution und dem plantagenartigen Anbau in Nordamerika setzte sich Baumwolle letztlich gegen die tierische Wolle durch.

Eigenschaften: Baumwolle verfügt über hervorragende spinntechnische Eigenschaften, ist äußerst widerstandsfähig und sehr reißfest. Sie ist sehr leicht zu reinigen und lässt sich ausgezeichnet färben. Sie ist nicht nur sehr hautsympathisch, sondern besitzt auch eine gute Feuchtigkeitsaufnahme.

Typische Einsatzbereiche: Handtücher, Bettwäsche, Tischwäsche, Heimtextilien, Verbandstoffe, Oberbekleidung und Unterwäsche.

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Leinen

Da die Baumwolle nur in sehr warmen Klimazonen wächst, mussten sich unsere Vorfahren hier in Nordeuropa eine andere Faserpflanze kultivieren: Den Leinen, auch Flachs genannt. Angefangen hat die Verarbeitung immerhin schon vor ca. 28.000 Jahren. Kein Wunder, dass sich Leinen fest in unserer westeuropäischen Kultur verankert hat und auch einige Museen sich mit diesem Material beschäftigen. Erst mit der starken Verbreitung der Baumwolle im späten 19. Jahrhundert sank die Leinenherstellung. Heutzutage erlebt das Material aber ein regelrechtes Revival.

Eigenschaften: Leinen ist sehr robust und reißfest, auf der Haut fühlt er sich dank speziellem Feuchtigkeitsaustausch kühl und angenehm an. Er ist flusenfrei, antistatisch und bakterientötend. Aufgrund dessen ist er besonders gut für Allergiker geeignet. Leider ist Leinen kaum elastisch und daher sehr knitteranfällig. Außerdem ist er schwer zu färben.

Typische Einsatzbereiche: Tischwäsche, Bettwäsche, Geschirrtücher, Hemden, Blusen, Hosen, Teppiche, Vorhänge, Dekomaterialien und Bucheinbände.

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Jute

Auch die Jute gehört zu den Malvengewächsen und benötigt tropisches Klima. In der Verarbeitung ist sie dem Leinen sehr ähnlich, ist aber ökonomisch nach Baumwolle am zweitwichtigsten. Die industrielle Verarbeitung begann erst Anfang des 19. Jahrhunderts.

Eigenschaften: Im Gegensatz zu Baumwolle und Leinen ist Jute nur bedingt für Textilstoffe zu verwenden. Das Material ist nicht sonderlich strapazierfähig und hält keinen großen Belastungen stand. Außerdem zerfasert das Gewebe sehr leicht und ist zudem noch leicht brennbar. Dafür verrottet es zu 100 Prozent.

Typische Einsatzbereiche: Taschen, Bänder, Säcke, Kissen, Dekomaterialien.

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Hanf

Ebenfalls stark im Kommen sind Textilien aus Hanf. Dass die Pflanze neben ihrer berauschenden Wirkung ein regelrechter Allrounder ist, hat sich schon länger herum gesprochen. Immerhin wird die Pflanze schon etwa 2.500 Jahre in unserer Kultur benutzt. Sie ist besonders schädlingsresistent und pflegeleicht und war lange Zeit neben dem Leinen eine wichtige pflanzliche Textilfaser. Erst mit der massenhaften Verbreitung der Baumwolle ging die Nachfrage nach Hanfstoffen zurück.

Eigenschaften: Ähnlich wie beim Leinen zeichnet sich die Hanffaser durch eine sehr angenehme Temperaturregelung aus, sie kann bis zu 30 Prozent der Feuchtigkeit aufnehmen, die am Körper während des Tragens entsteht. Textilien aus Hanf sind sehr hautfreundlich, unter anderem da sie sich beim Tragen nicht künstlich aufladen. Außerdem sind sie widerstandsfähig, schmutzabweisend und reißfest.

Typische Einsatzbereiche: Kleidung, Taschen, Rucksäcke, Schuhe, Handtücher.

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Wolle von Schaf, Alpaka & Co

Ein Textilstoff, der seit 6.000 Jahren den Menschen wärmt und kleidet kann so schlecht nicht sein. Trotz Baumwolle und synthetischer Faser: Tierwolle spielt wirtschaftlich ungebremst eine enorme Rolle. Haupt-Wollelieferant seit jeher ist das Schaf. Aber auch andere Paarhufer wie Ziegen, Alpakas oder Kamele sind wichtige Bezugsquellen für Wolle. Je nach Tierart variiert jedoch die Beschaffenheit und Qualität.

Eigenschaften: Wolle hat eine hervorragende natürliche Thermoregulations-Eigenschaft, das heißt, sie wärmt ausgesprochen gut. Wie die anderen Naturtextilien auch, kann Wolle sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen, gibt sie im Gegensatz zu Baumwolle & Co aber deutlich schneller wieder ab. Ihre elastischen Fasern knittern kaum, sind sehr farbbeständig und nur schwer entflammbar. Außerdem nimmt sie nur sehr wenige Gerüche auf – und kann sie mit Auslüften auch sehr schnell wieder abgeben. Achtung: Wolle neigt zum Fusseln und je nach Behandlungsart kann sie sich auch recht kratzig auf unserer Haut anfühlen (wie zum Beispiel Tweed).

Typische Einsatzbereiche: Oberbekleidung, Innenfutter und Füllungen, Hauben, Socken, Decken, Teppiche.

AutorIn:
Datum: 14.09.2017
Kompetenz: Innenarchitektur und Raumausstattung

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