Eine dunkelhaarige Frau wählt mit der Fernbedienung eine Streaming-App auf Ihrem Smart-TV aus

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Antenne, SAT oder Internet: Was ist besser?

Digitale Fernsehsignale können über Antenne, Satellit und Internet empfangen werden. Was ist aber am besten, welche Vor- und Nachteile haben die verschiedenen TV-Empfangswege und was bedeutet "terrestrisch" überhaupt?

Sie schaffen sich einen neuen Fernseher an und fragen sich, welche Übertragungsform sich am besten bei Ihnen zu Hause eignet und den besten Empfang liefert? Zur Auswahl stehen Kabel-TV-Anschluss, Antenne (DVB-T2), Satellit (DVB-S/-S2) oder Internet (IPTV und Streaming). Die verschiedenen Übertragungswege arbeiten alle nach einem ähnlichen Prinzip: Sie erhalten das Signal direkt von den TV-Stationen und übertragen es über geostationäre Satelliten oder über Glasfaserkabel in die Haushalte. Was Kosten, Verfügbarkeit und Qualität des Empfangs angeht, gibt es aber teils große Unterschiede. Hier der Überblick.

Antennenfernsehen nur noch über DVB-T2

In Österreich ist Antennenfernsehen, auch "terrestrisches Fernsehen", seit 2017 nur noch digital via simpliTV verfügbar. Digitales Antennenfernsehen, besser bekannt unter der Abkürzung DVB-T2 ("Digital Video Broadcasting — Terrestrial") hat das analoge Fernsehen ersetzt. DVB-T bzw. sein Nachfolger DVB-T2 hat den Vorteil, dass es eine höhere Bild- und Tonqualität (HDTV) hat und sich mehr Sender empfangen lassen, rund 40 an der Zahl. In Kombination mit Streaming sind es sogar 100 Sender. Zum Entschlüsseln der kostenpflichtigen Privatsender brauchen Sie allerdings ein CI-Modul. Ob Sie DVB-T2 überhaupt bei Ihnen empfangen können, finden Sie am besten über den Empfangscheck heraus. Die Empfangsqualität sowie die Anzahl der verfügbaren Sender sind regional unterschiedlich. Kostenpunkt/Monat: rund 13 Euro für 100 Sender.

 

Welche Antenne und welches Kabel für DVB-T2?

Wenn Sie DVB-T2 empfangen möchten, müssen Sie sich bei simpliTV registrieren und eine Antenne kaufen. Bei einem starken Signal reicht eine Zimmerantenne (ab 20 Euro erhältlich), bei einem mittelstarken Signal sind Sie mit einer Außenantenne gut beraten, bei einem schwachen DVB-T2-Signal brauchen Sie eine Dachantenne. Für einen optimalen Empfang müssen Sie die Antenne richtig ausrichten. Am besten ist, Sie lassen sich dazu von Ihrem Fernseher unter "Einstellungen" die Signalstärke anzeigen. Die Antenne muss mit Hilfe eines Koaxkabels (= Antennenkabel) mit dem Receiver verbunden werden. Der Receiver kann bereits in Ihrem Fernseher integriert oder ein eigenes Gerät sein. Das Koaxkabel sollte möglichst kurz, aber lang genug sein, damit Zimmerantenne und Fernseher nicht zu nah beieinander stehen.

DVB-T2 bei altem Fernseher nachrüsten

Grundsätzlich können Sie mit allen Fernsehgeräten DVB-T2 empfangen, selbst mit einem alten Röhrenfernseher, wobei Sie dann allderings nicht in den Genuss von HD-Bildqualität kommen. Fürs Nachrüsten brauchen Sie einen externen DVB-T2-Receiver, den Sie ab ca. 25 Euro bekommen. Dieser wird per HDMI-Kabel mit dem TV verbunden. Neuere Fernseher ab 2017 haben einen solchen Tuner bereits eingebaut. Kaufen Sie einen neuen Fernseher, achten Sie darauf, dass ein Tripletuner integriert ist. So bleiben Sie flexibel und können Fernsehsender über Antenne, Kabel und Satellit digital empfangen.

Welche TV-Empfangswege gibt es noch?

Alternativen zum Antennenfernsehen sind Satellit, Kabelanschluss, IPTV (=TV per Internet-Protokoll) und TV-Streaming über das Internet. Das TV-Streaming macht den klassischen Empfangswegen immer mehr Konkurrenz, mit 54,7 Prozent Marktanteil hat aber laut Astra TV-Monitor nach wie vor das Satellitenfernsehen in Österreich die Nase vorne, gefolgt von Kabelfernsehen und IPTV.

IPTV: Fernsehen per Internet

Für IPTV sind ein Abo bei einem IPTV-Streamingdienst (z. B. Magenta oder A1) und eine Breitband-Internetverbindung (mind. um die 6 bis 10 MBit/s) beim selben Anbieter erforderlich. Haben Sie ein Smart-TV, brauchen Sie nichts weiter, also keine zusätzliche Hardware wie eine Antenne oder ein spezielles Kabel. Die Programme werden alle per WLAN empfangen. Wollten Sie allerdings mit einem älteren Fernsehgerät IPTV nutzen, benötigen Sie einen IPTV-fähigen Receiver oder eine Streaming-Box, welche mit HDMI mit dem Fernseher verbunden werden. Der Vorteil bei IPTV: Sie können während einer Live-Sendung pausieren, Sendungen zeitversetzt anschauen und die Mediatheken nutzen. Zudem haben Sie mit dem Fernsehempfang über das Internet eine große Programmauswahl, in der Regel um die 100 Sender und mehr. Kosten/ Monat: von Anbieter zu Anbieter verschieden, viele bieten zusätzlich zum Internettarif ein TV-Paket um die 10 Euro an.

Nachteil von IPTV: Zeitverzögerung

Ein Nachteil von IPTV gegenüber Satellit oder DVB-T2 ist die Zeitverzögerung. Kommt es also wie z. B. bei Live-Sport-Events auf die Sekunde an, kann der Zeitversatz von mehreren Sekunden den Fernsehspaß ganz schön trüben. Sportfans sind mit DVB-T2 also besser beraten. Das ORF-Programm kann über DVB-T2 sogar kostenlos in HD empfangen werden.

TV-Streaming: Fernsehen von überall

Anders als bei IPTV, bei dem das TV-Signal ebenfalls über das Internet übertragen wird, ist man beim Streaming nicht an einen bestimmten Anbieter gebunden, sondern kann seinen Internetanbieter frei wählen. Sie brauchen keinen speziellen Receiver oder andere Geräte, moderne Smart-TVs empfangen die Programme über eine App. Bei älteren Geräten brauchen Sie einen HDMI-Stick zum Einstecken. Vorteile des Streamings: Es ist günstig und Sie können ortsunabhängig auf mehreren Geräten gleichzeitig fernschauen. Die Kosten für Anbieter wie Zattoo oder Joyn liegen bei rund 10 Euro. Gratis sind z. B. ORF ON, Rakuten TV oder Samsung TV Plus.
 

Kabelfernsehen: Einfache Installation

Auch Kabelfernsehen kommt über ein digitales Signal ins Haus. Voraussetzung für Kabelfernsehen ist ein DVB-C-Tuner, der in den meisten neueren Fernsehgeräten bereits standardmäßig eingebaut ist, und ein Kabelvertrag mit einem der vielen Kabelnetzbetreiber in Österreich (z. B. Liwest, Salzburg AG, A1 etc.). Zu beachten ist, dass Sie nur mit dem Kabelanbieter einen Vertrag abschließen können, der im Haus auch das Kabel verlegt hat. Wie bei DVB-T2 verschlüsseln Kabelnetzbetreiber Ihr Angebot. Erst mit einer Smartcard vom Anbieter, die in ein CI-Modul aus dem Fachhandel gesteckt werden muss, kann das gesamte Programm entschlüsselt werden. Das Kabelprogramm der öffentlich-rechtlichen Sender lässt sich auch ohne CI-Modul empfangen. Im Vergleich zum TV-Streaming schneidet der Kabelanschluss vor allem in einem Punkt schlechter ab: Genutzt werden kann Kabelfernsehen nur zu Hause an einem fixen Gerät. Das Monats-Abo ist vergleichsweise teuer, los gehts ab ca. 20 Euro.
 

Sat-TV: Größte Senderauswahl

Der Satellitenempfang per DVB-S/-S2 hat den Vorteil, dass damit mehr Sender empfangen werden können als mit Antennenfernsehen und Kabel-TV. Die Übertragungsform ist auch für all jene die richtige Wahl, die Spartenkanäle oder fremdsprachige Sender ins Haus bekommen möchten. Sie brauchen dafür eine Satellitenschüssel (=  Parabolantenne) und einen Receiver sowie eine Kabelverbindung zwischen den beiden. Leben Sie in einer Mietwohnung, dürfen Sie grundsätzlich eine Sat-Schüssel anbringen, müssen dabei aber einige rechtliche Einschränkungen beachten. Die Anschaffungskosten sind im Vergleich mit den anderen Empfangstechnologien höher (100 Euro und mehr für Sat-Schüssel und eventuell Sat-Receiver). Dafür ist das Fernsehen an sich dann kostenlos.

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Datum: 15.05.2024

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