Emotion als Verkaufsschlager
Erlebnis, Omni-Channeling, Digitalisierung: Mit dieser zentralen Thementrias beschäftigte sich das bereit 19. Europäische Shopping Center Symposium, das von RegioPlan Consulting vor kurzem im Palais Ferstel ausgerichtet wurde. Rund 300 internationale Centerbetreiber und -manager, Eigentümer, Investoren und Marketingfachleute waren der Einladung gefolgt und skizzierten unter dem Titel „Innovation“ die aktuelle Trendlage.
In Diskussionsrunden und Vorträgen wurde Mut eingefordert, Dinge neu denken. So redete in ihrem Eröffnungsstatement RegioPlan Consulting-Chefin Hania Bomba individuellen Kundenlösungen das Wort. Das Gießkannenprinzip bei der Kundenansprache sei ihrer Erfahrung nach nicht nur teuer, sondern auch ineffizient und helfe nicht, beim Akzentuieren der jeweiligen Marke. Um das von Kundenseite erhoffte Freizeitflair in die Shoppingwelten zu integrierten, riet sie, auf Kooperationen und Konzentrationen – etwa in städtischen Einkaufszonen – zu setzen.
Dass die Zeit des Schaffens großer, neuer Shoppingflächen (vor allem auf der grünen Wiese) zumindest hierzulande vorbei sein dürfte, führte Lukas Schwarz, Head of Shopping Center Services Austria bei CBRE (im Bild), aus. Österreich zähle bereits zu den Ländern mit der höchsten Shoppingcenter-Dichte. Laut Schwarz müsste jetzt verstärkt in Abrundungen und Erweiterungen der bestehenden Flächen investiert werden. Auch ein „cleveres Refurbishment“ des Bestandes sei ihm zufolge zielführend.
Omni-Channel als Kundenbringer
Ebenfalls durchleuchtet wurden Omni-Channel-Lösungen, die den klassischen Shop wieder aufs Radar der Konsumenten bringen. Erste Untersuchungen, so Schwarz, zeigten, dass Stores mit multipler Strategie signifikantes Wachstum verzeichnen, während reine Online-Player hier teilweise sogar verlieren würden.
„Mehr Erlebnis pro Quadratmeter“, emotional wie digital, forderte etwa die deutsche Kreativexpertin Nicole Srock Stanley ein. Der stationäre Handel solle sich umorientieren und von der Freizeitindustrie lernen. Ihre Botschaft: „Menschen wollen Geschichten hören – auch beim Einkaufen.“
Kürzere Mietverträge für mehr Flexibilität
Bei der Diskussionsrunde der Immobilienentwickler und Eigentümer zeigte man sich einig, dass auch Fragen zur Dauer von Mietverträgen und die Neuausrichtung des Gastronomieangebots – Stichwort: lokale Anbieter – neu überdacht werden müssten. Erstmals in der Geschichte des Symposiums wurde der Ruf nach kurzen, flexiblen Mietverträgen laut. Der aktuellste Worst-Case, so eine Teilnehmerin wäre „15 Jahres-Verträge abzuschließen und sich schlafen zu legen“.