Das Podium mit dem Hausherrn (v.l.n.r.): Heinrich Kugler (Wien 3420 Aspern Development), Carmen Dilch
(Go Asset Development), Michael Pech (ÖSW), Moderatorin Gisela Gary, Erich Benischek (Eigentümer und Geschäftsführer Blaue Lagune) und Heinz Neumann (HNP architects ZT).
  © Blaue Lagune/Bill Lorenz 2017

Urbanes Mischverhältnis

Stadt ist Vielfalt – vor allem in struktureller Hinsicht. Was es für eine gut durchmischte Stadt braucht, wie die Raumplanung in die Quartiersentwicklung eingreifen kann und soll wurde im Rahmen der Dialogreihe der Blauen Lagune andiskutiert. Fazit der Experten: Büro, Gewerbe, Infrastruktur und Wohnen – es kommt auf die richtige Mischung an. Zankapfel in urbanen Fragen bleibt die City-Logistik.

Ab wann ist eine Stadt gut durchmischt? Und wie kann im digitalen Zeitalter urbaner Raum für Logistiklösungen aufgemacht werden? Darüber wurde diese Woche auf Einladung von Blaue Lagune-Chef Erich Benischek (im Bild: zweiter von rechts) einen Abend lang intensiv diskutiert. Bei Moderatorin Gisela Gary (im Bild: dritte von links) am Tisch vereint waren Carmen Dilch (Go Asset Development; zweite von links), Heinrich Kugler (Wien 3420 Aspern Development AG; erster von links), Heinz Neumann (HNP architects ZT; erster von rechts) und Michael Pech (ÖSW AG; dritter von links).

Wie planbar ist urbane Durchmischung?

„Man kann eine Stadt nicht planen, nur entwickeln“, betonte Neumann, der gerne mal abwartet und beobachtet. Heinrich Kugler kann der sich verankernden Parallelität von Wohnen, Arbeiten und Erholen viel abgewinnen – aber „nur, wenn das auch in der Praxis funktioniert.“ Die Seestadt Aspern ist für ihn so ein Beispiel, da diese als Gesamtes und als Stadt der kurzen Wege geplant werden konnte. Dass im dortigen Stadterweiterungsgebiet die als problematisch geltenden Erdgeschoßzonen von einer eigenen Gesellschaft vermietet werden, sieht Pech ebenfalls als große Chance. So ließen sich Leerstände leichter abfedern, was das Risiko für Bauträger deutlich reduziere. Ähnliche Konzepte gäbe es auch beim Hauptbahnhof.

Das Podium war sich jedenfalls einig, dass Flexibilität im Bereich der Nutzung auf viele Jahre gegeben sein muss, um langfristig auf derzeit noch nicht absehbare Veränderungen reagieren zu können. Auch in puncto vorausschauende Raumplanung stellten die Diskutanten Forderungen an die Politik, um die Willkür einzelner Lokalpolitiker einzudämmen.

City-Logistik als Stolperstein

Das E-Commerce-Zeitalter und sein Versprechen nach „same-day-delivery“ verlangt nach neuen City-Logistik-Konzepten, wie Dilch zum Ausdruck brachte. Es gelte vor allem die Verkehrsproblematik, unter der auch zunehmend Wien leidet, in den Griff zu bekommen. „Berlin, Mailand und Barcelona sind hier schon weiter, dort können Lkws nicht mehr ins Zentrum. Wien ist halt kleiner – doch dieses Problem kann nur übergeordnet reguliert werden. Auch hier sei die Raumplanung gefordert, noch werde das Thema jedoch ausgeblendet“, so Dilch. Ein Ansatz in diesem Zusammenhang wären Abholstationen, für die wiederum nicht vermietbare Erdgeschoßflächen genutzt werden könnten. Neumann plädiert überhaupt für ein radikales Umdenken: „Warum nutzt man nicht das bestehende öffentliche Verkehrsnetz in der Nacht und besteuert parallel dazu das Transportwesen entsprechend?“ Eine weitere klare Forderung an die Politik.

Beim anschließenden Networking wurde das Gesagte weiter erläutert. Unter den Gästen waren unter anderem Michael Haugeneder (ATP Sustain), Gunther Laher (Stadtbaudirektion Stadt Wien), Franz Pasler (PK & Partner Hotel Specialists), Horst Reiner ( ATP architekten ingenieure), Sander Van de Rijdt und Domagoj Dolinsek (beide DRS DefectRadar), Reinhard Waltenberger (S Immo), Silvia Wustinger-Renezeder (6B47 Real Estate Investors) und viele mehr.

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Datum: 12.05.2017

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