Expo Real München
Die große deutsche Immobilienmesse Expo Real zwischen Optimismus und Sorge: Heimische Immobilien-Experten sprechen in Video-Interviews über die Krise, Märkte und aktuelle Projekte.
Messe Bericht
Mit Optimismus galt es sich bei der 15. Expo Real in München zu präsentieren. Hinter vielen aufgesetzen Gesichtern war dann aber doch die Unsicherheit über die nahe Zukunft der Branche zu lesen. Europas Schuldenkrise überschattete auch heuer die größte Immobilienmesse des deutschsprachigen Raumes - auch wenn die freilich kaum jemand gern in den Mund nehmen will. Was auch tun? Zusperren?
Der einziger Trost: Die Anspannung hat ein klein wenig nachgelassen. "Wir gewöhnen uns an die Krise", stellt da Richard Wilkenson von der Erste Group immorent im immonet.at-Interview (siehe Video-Interviews) fest.
Mehr Aussteller, mehr Besucher
Die Messe München selbst zieht eine absolut positive Bilanz: Neben 1.700 Ausstellern (2011: 1.610) kamen mit 38.000 Teilnehmern auch mehr als vergangenes Jahr (2011: 37.000). Österreich war mit zwei Gemeinschaftsständen "Wien" und "Austria" sowie rund 70 Unternehmen mit dabei. "Wien ist nicht nur die laut Mercer-Studie internationallebenswerteste Stadt, Wien ist auch eine Stadt, in der es sich lohntzu investieren. Ein Blick über die Stadt zeigt die zahlreichen Projekte und Projektareale, die derzeit umgesetzt werden - und zwarvon Unternehmen der Stadt Wien und von privaten
Immobilienentwicklern. Dutzende Baukräne verteilt auf das gesamteStadtbild sind Zeugen dieser guten Stimmung, die sich auch auf dieWirtschaft in der Stadt positiv auswirkt", sagte Renate Brauner anlässlich der Eröffnung des Wien-Standes.
Positiv auch der einhellige Tenor heimischer Unternehmer bei der Expo: Abermals konnte die Gelegenheit ergriffen werden, um wichtige Gespäche zu führen, neue Kontakte zu knüpfen. Vielleicht gelinge es gar, so manches Geschäft hier in München abzuschließen. Konkretes will aber nicht verraten werden.
Zwischen Gesichtsbad und nachhaltiger Wirkung
Hinter vorgehaltener Hand drängen sich aber auch Misstöne ins Bild: "Ein reines Gesichtsbad." Die Frage, ob bei der Messe-Teilnahme Firmeninteressen oder persönliches Networking im Vordergrund stünden, sei berechtigt, wenn auch alt. Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten sind jedenfalls Jobalternativen gefragt. Und München ist ja auch im Herbst, gleich nach dem Oktoberfest, recht schön. Vertreter ausstellender deutscher Regionen relativieren: "Bei der Präsentation auf der Messe geht es weniger um den direkten Erfolg vor Ort, als vielmehr um die nachhaltige Wirkung, die damit erzielt wird", erklärt etwa Matthias Staats von der Plagwitzer Immobiliengesellschaft mbH. Von Letzterer durften jedoch vor allem stabile Märkte, zu denen erfreulicherweise der deutsche und auch der heimische zählen, profitieren. Manch andere, zumeist osteuropäische Region wartete am Stand vergebens auf Besucher.
Award-Stockerl an Kaufhaus Tyrol
Weit nachhaltiger stellte sich das informative Rahmenprogramm dar. Und der zum dritten Mal vergebene "Prime Property Award 2012" für nachhaltiges Immobilieneninvestment an ThyssenKrupp für das ThyssenKrupp Quartier in Essen bzw. die Signa Prime Holding AG für das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck (Architekt David Chipperfield Architects) und Jernhusen AB für das Kungsbrohuset in Stockholm.