Hypo Real Estate mit 3,1 Milliarden Verlust
Der angeschlagene deutsche Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE) ist tiefer in die roten Zahlen gerutscht als erwartet: 3,1 Milliarden Euro sind vernichtet. Zu ihrer Rettung kommt die HRE nun offenbar um eine große Finanzspritze des Bundes nicht herum
Nun ist es offenbar nicht mehr abzuwenden: Die Hypo Real Estate (HRE) benötigt zu ihrer Rettung offenbar auf jeden Fall auch massiv Kapital des Bundes. Derzeit verhandle die Bank mit dem Rettungsfonds des Bundes (SoFFin) über umfassende Maßnahmen zur Stützung der Bank. Diese Unterstützung soll sowohl zusätzlichen Liquiditäts- als auch erheblichen Kapitalbedarf decken", hieß es in der am Mitwoch in München veröffentlichten Pflichtmitteilung der Bank. "Die Gewährung einer solchen Unterstützung durch den SoFFin ist Grundlage für eine notwendige Restrukturierung und Neuausrichtung der Gruppe."
Wie schlecht es um die Bank bestellt ist, zeigt ein Blick auf die Zahlen des dritten Quartals: Demnach ist die HRE wegen einer Abschreibung auf die Tochter Depfa und weiteren Sonderbelastungen tiefer in die roten Zahlen gerutscht als von Experten erwartet. Vor Steuern sei ein Verlust von rund 3,1 Milliarden Euro nach einem Gewinn von 237 Millionen Euro im Vorjahr angefallen, teilte die im Dax notierte Bank am Mittwoch in München mit.
Die Hypo Real Estate hatte Ende Oktober als erste Privatbank angekündigt, den Rettungsschirm der Regierung über insgesamt rund 500 Milliarden Euro nutzen zu wollen. Damals hatte es geheißen, dass zunächst eine Liquiditätsgarantie in Höhe von 15 Milliarden Euro beantragt worden ist und ein Antrag über weitere Maßnahmen einschließlich "etwaiger Kapitalmaßnahmen" in Vorbereitung ist. In der Mitteilung vom Mittwoch hieß es, dass die entsprechenden Anträge an den Rettungsfonds derzeit vorbereitet werden.
Auf den im Jahr 2007 für rund fünf Milliarden Euro übernommenen irischen Staatsfinanzierer Depfa musste die HRE rund 2,5 Milliarden Euro abschreiben. Zudem musste die Hypo Real Estate wegen des Zusammenbruchs von Lehman Brothers, er Situation in Island, einer erneuten Abschreibung auf die Beteiligung an Babcock & Brown sowie weiteren Wertverlusten auf die CDO-Bestände der Hypo Real Estate Group Belastungen von 600 Millionen Euro verbuchen.
Zudem seien mit Blick auf die Verschlechterung der Immobilienmärkte die Portfolio-Wertberichtigungen um rund 100 Millionen Euro erhöht worden. Die Kernkapitalquote der Hypo Real Estate Group nach BIZ (HGB) betrug den Angaben zufolge Ende September 6,8 Prozent nach 8,2 Prozent Ende Juni. Die Bank verschob zudem die Veröffentlichung des kompletten Quartalsbericht vom heutigen Mittwoch auf den kommenden Montag (17. November).