Altlast-Deponie sucht Sanierer
In der Mitterndorfer Senke liegen seit Jahrzehnten hochgiftige Aluminiumschlacke-Ablagerungen und bedrohen das Grundwasser. Nun hat sich der Grundstückseigentümer zur Räumung entschlossen, die UVP läuft, ab Herbst wird die Sanierung europaweit ausgeschrieben.
Jahrzehntelang hat der Grundstückseigentümer – die Republik Österreich – nichts gegen die hochgiftige Aluminiumschlacken-Deponie am südwestlichen Rand von Wiener Neustadt getan. Zwischen 1974 und 1990 wurden in einer ehemaligen Schottergrube neben Baurestmassen und Gewerbeabfällen erhebliche Mengen an Aluminiumschlacke abgelagert. Keine Deponie im üblichen Sinn, die Anlage ist weder abgedichtet, noch verfügt sie über eine Einrichtung zur Sammlung und Behandlung von Sickerwässern.
Aluminiumschlacke ist in Verbindung mit Wasser hochreaktiv und brandgefährlich. Nichtsdestotrotz befindet sich die Deponie, die keine ist, im Grundwasserschongebiet des Wasserwerkes Wiener Neustadt. Auch die Städte Baden, Mödling und Wien (3. Hochquellwasserleitung) beziehen aus der Mitterndorfer Senke ihr Leitungswasser. Für die freiland Umweltconsulting ZT-GmbH zeigt sich die "erhebliche Beeinträchtigung des Grundwassers in allen für die abgelagerten Aluminiumkrätzestäube typischen Parametern – wie z.B. Aluminium, Blei, Kupfer, Ammonium, Fluorid und Chlorid sowohl unterhalb als auch im Abstrom der Deponie". Ums Trinkwasser müsse man sich aber keine Sorgen machen, beruhigt Wiener Neustadts Bürgermeister Bernhard Müller: "Alle zwei Monate wird kontrolliert".
UVP läuft
Müllers Hartnäckigkeit ist es zu verdanken, dass der Bund nun doch die Räumung vorantreibt. Die für die Altlastensanierung notwendige Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) läuft. Bis 3. August 2012 kann jeder bei der Stadt Wiener Neustadt, der Gemeinde Weikersdorf und der Niederösterreichischen Landesregierung öffentlich in die Unterlagen Einsicht nehmen und eine Stellungnahme abgeben.
Aussschreibung
Die ökologisch und ökonomisch beste Sanierung wird von der Bundesaltlastensanierungsgesellschaft mbH ab Herbst 2012 in einem europaweiten Ausschreibungsverfahren ermittelt. Zuschlagskriterien werden auch das Verkehrsaufkommen bei der Räumung und die Nachnutzung des Geländes darstellen.
Kosten: 200 Millionen Euro
Die Kosten für die Räumung werden mit rund 200 Millionen Euro veranschlagt. Da das Geld aus dem Altlastensanierungsfonds kommt, muss die Räumungszeit auf acht Jahre ausgedehnt werden. Nur so ist die Finanzierung gesichert.