Zinshäuser als Anlage-Objekte
IVG-Marktreport "Investmentstandort Österreich": Die Flucht ins 'Betongold' ließ die Spitzenanfangsrendite für Zinshäuser seit der Jahrtausendwende von fünf Prozent auf inzwischen nur noch 1,4 Prozent sinken.
Ein in Österreich sehr begehrtes Anlageobjekt ist das Zinshaus. Mit insgesamt 15.070 Zinshäusern beträgt der während der Gründerzeit entstandene Anteil am Gesamtwohngebäudebestand Wiens gut zehn Prozent, wobei sich die meisten Zinshäuser im 15. bis 18. sowie im 2. und 3. Bezirk befinden. Laut Otto Immobilien liegt der Gesamtwert für das Wiener Zinshaussegment (Baujahr 1848 bis 1918) überschlägig bei etwa 30 Milliarden Euro, was einem Anteil von gut sieben bis acht Prozent am gewerblichen Wohnimmobilienvermögen Österreichs entspricht. Die Preisspanne für Zinshäuser jenseits des 1. Bezirks liegt bei 400 bis 2.500 Euro/m2, was einer Anfangsrendite zwischen 2,4 und 6,4 Prozent entspricht, Tendenz fallend. Für Zinshäuser im 1. Bezirk werden sogar Spitzenpreise von 3.350 bis 5.480 Euro/m2 bezahlt, wodurch sich eine Anfangsrendite von 1,4 Prozent bis 3,5 Prozent ergibt. Dieses Anlagesegment ist daher vor allem für Anleger attraktiv, die einen stabilen Cash-Flow suchen und über genügend Eigenkapital verfügen. Gut 90 Prozent aller Käufe werden mit Eigenkapital bestritten. Aufgrund der nur kleinen Anlagevolumina von durchschnittlich 1,8 bis 2,1 Millionen Euro je Transaktion eignet sich dieses Segment vor allem für Privatanleger, zumal der Erwerb eines Zinshauses häufig auch eine emotionale Komponente beinhaltet. Dies schlägt sich in einem Umsatzanteil von 71 Prozent von Privatanlegern und Entwicklern nieder, so der Marktreport "Investmentstandort Österreich" des Immobilien- und Infrastrukturinvestors IVG.
Trotz der geringen Renditen erlebten Zinshäuser seit Beginn der Wirtschaftskrise 2008 einen Boom. Das Transaktionsvolumen fiel mit durchschnittlich rund einer Milliarde Euro in den letzten drei Jahren nur 40 Prozent geringer aus als das durchschnittliche Gewerbeinvestmentvolumen. Mangels sicherer alternativer Kapitalanlagemöglichkeiten 'parkten' in den letzten Jahren immer häufiger auch institutionelle Anleger (Stiftungen) sowie Anleger aus dem Finanzsektor ihr Kapital in Zinshäusern, um den Werterhalt ihres Kapitals zu sichern. Die Flucht ins 'Betongold' ließ die Spitzenanfangsrendite für Zinshäuser seit der Jahrtausendwende von fünf Prozent auf inzwischen nur noch 1,4 Prozent sinken. Der größte Teil des Bestandes an Zinshäusern befindet sich in Händen von Privatanlegern und steht nicht zum Verkauf.