Hotel-Invest: Mit Bad punkten
Das Badezimmer ist für Hotelgäste der relevanteste Bereich des Ausstattungsangebotes, belegen Studien. Vor allem gilt es neben Hygiene, Sauberkeit und Innovationen den gehobenen, oft kulturell bedingten Ansprüchen internationaler Touristen zu entsprechen.
Hotels zählen zu den beliebtesten Immobilien-Anlageformen in Österreich: Immerhin 22 Prozent der heimischen Investoren schwören laut CBRE darauf. Erst vor wenigen Wochen wechselten etwa das Hilton Vienna Danube und 48,4 Millionen Euro ihre Besitzer. Die Zukunft der Hotellerie scheint jedoch ihrerseits selbst an Investitionen geknüpft, meinen Studien und Zukunftsforscher. Ganz besonders in einem relevanten Bereich, dem Hotel-Badezimmer. Der Grund: der wachsende, auch kulturell bedingte Anspruch internationaler Touristen.
Innovationen im Bad
Unabhängig von Alter und Zielgruppe – im Durchschnitt halten sich Gäste rund eine Stunde täglich im Hotelbad auf, belegt die Branchenstudie des Fraunhofer-Inhaus-Zentrums in Duisburg (IAO-Studie). Das Fazit der Untersuchung: Die Badausstattung sollte deshalb mit viel Sorgfalt ausgewählt werden. Und auch eine zweiten Untersuchung, die TNS-Infratest-Studie, kommt zu einem ähnlichen Resultat: Darin erklärten Privat- wie Geschäftsreisende Bad und WC überhaupt zum relevantesten Bereich des gesamten Ausstattungs- und Dienstleistungsangebotes von Hotels. Nicht nur Hygiene und Sauberkeit, auch Innovationen werden erwartet. Denn, so prognostiziert zudem das Zukunftsinstitut in seinem Handbuch „Hotel der Zukunft“: Das Hotel selbst wird zusehends zur Destination.
Design, Qualität, Luxus, Nachhaltigkeit, Innovation – Das sind im Groben die Faktoren die den Hotelgast glücklich machen. In Österreich weist die Hotellerie bei der Ausstattung von Bad und Sanitär im internationalen Vergleich durchaus Entwicklungspotential auf, meint dazu Andreas Steinle, Geschäftsführer des Zukunftsinstituts: „Unsere Welt wird bunter und vielfältiger. Menschen wollen Neues – das zwingt zur Überraschung.“
Dusch-WC in Japan Standard
Ganz besonders gilt es den Bedürfnissen von Gästen aus ferneren Kulturkreisen zu entsprechen. In vielen Ländern Asien etwa gehört das in unseren Breiten noch exotisch anmutende Dusch-WC zur Standardausstattung. In Japan erstmals 1980 am Markt, hat 2012 die Durchdringung gar 70 Prozent erreicht. Im deutschsprachigen Bereich steht man hier noch am Anfang: Immerhin haben heute ein Prozent aller verkauften Toiletten eine Dusch-Funktion. Hotelsterne wurden auch nicht über Nacht etabliert, sondern 1828 (Karl Baedeker) erstmals vergeben.
Um den Gast in Staunen zu versetzen, wird die Einkaufsliste lang – und teuer: Eine Glasdusche samt Sprühregen gibt’s um rund 3.000 Euro, ein Whirlpool kostet von 3.000 bis 10.000 Euro, für das erwähnte Dusch-WC sind etwa 2.000 Euro zu berappen.
Vom Gast gewünscht
2012 trafen sich 25 Architekten zum Innovations-Workshop rund ums Hotelbad der Zukunft im Fraunhofer Institut und analysierten die Ergebnisse der IAO-Studie nach Bedeutung und Realisierbarkeit. Besonders für energieeffiziente Standards würden 60 Prozent der Hotelgäste auch schon einmal mehr bezahlen. Freude kommt auch bei Unterhaltungselektronik im Bad auf, für das im Hotel eine akustische und optische Trennung erwünscht ist. Der Einsatz von antibakteriellen Materialien und berührungslosen Steuerungen der Armaturen sind genauso beliebt wie großebodenebene Duschen, Duscharmaturen mit Massagefunktion und Geruchsabsaugung am WC , wie von Geberit angeboten.