Hotel in St. Petersburg
Four Seasons wird 2010 in einem russischen Adelspalast sein erstes Luxushotel in St. Petersburg eröffnen. Es könnte zu einem Magneten für den Anstieg des Business- und Konferenztourismus der prunkvollen einstigen russischen Hauptstadt werden
Ein neues Hotel der Luxuskategorie wird im Juni 2010 seine Tore in der alten russischen Zarenhauptstadt St. Petersburg öffnen. Dazu wird ein im Zentrum der Stadt gelegenes altes Palais für ca. 150 Millionen Euro renoviert und adaptiert. Das Gebäude, ursprünglich die Winterresidenz der russischen Aristokratendynastie Lobanow-Rostowskij, wurde 1817 erbaut und ist in der russischen Fünf-Millionen-Metropole nur als das "Haus mit den Löwen" bekannt.
2004 wurde die russische Development-Firma TriStar Holding zum Verwalter des unter Denkmalschutz stehenden Palastes bestimmt, mit dem Ziel einen Investor für die Renovierung und Nutzung des Komplexes zu finden. "Wir waren auf der Ausschau nach einer Firma, die den Ansprüchen und Vorschriften für die Erfüllung der Denkmalschutzauflagen und der Errichtung eines Luxushotels entspricht", erklärte Viktoria Sobolevskaya, stellvertretende CEO von TriStar Holding.
Altes Palais wird adaptiert
Mit seinem eleganten, prunkvollen neo-klassizistischen Design, ist das "Haus mit dem Löwen" ein Denkmal an jene Zeiten, als die russische Aristokratie ihre opulente und im Luxus schwelgende Blütezeit erlebte. "Four Seasons" möchte diesen Prunk erhalten wissen, aber gleichzeitig mit der technischen, architektonischen und designerischen Raffinesse des 21. Jahrhunderts verbessern: Die Innenhöfe werden dabei überdacht und damit Raum für Ballsäle, Restaurants, Konferenzräume, Erholungs- und Fitnessräume geschaffen. Stahl und Glas werden hier zwar dominieren, allein die strenge Geometrie und die klaren Linien der - vom russischen Denkmalamt zuerst kritisierten, jetzt aber doch genehmigten - Zu-, Um- und Aufbauten soll die ursprüngliche Grundidee des neu-klassizistischen Baus doch erhalten und reflektieren.
Der Hotelkomplex selbst wird 183, im Durchschnitt etwa 46 Quadratmeter große Einheiten umfassen: davon 157 Standardzimmer, 16 Geschäftssuiten sowie drei Luxussuiten mit einem Schlafzimmer und weitere sechs mit zwei Schlafzimmern. Die Präsidentensuite wird zwei Schlafzimmer, eine Ruhezone, ein Speisezimmer für 14 Personen, ein Büro umfassen - und eine Terrasse mit Blick auf den Admiralitätsprospekt, einen der großen Magistralen der unter Zar Peter dem Großen im 18. Jahrhundert errichteten Stadt.
Opulente Innenausstattung von "Cheryl Rowley Design"
"Four Seasons - St. Petersburg" wird weiters zwei Restaurants beherbergen, eines mit einem Fassungsraum für 107 Personen für eine italienische haute-cuisine und ein weiteres für fünfzig Gäste mit orientalischer Küche. Das Café "Wintergarten" wird sich im ehemaligen Innenhof des Palastes befinden. Für Konferenzen und Seminare steht eine Bibliothek mit sechs Konferenz- und Seminarräumen zur Verfügung.
Für das Innendesign der Luxusherberge zeichnet die amerikanische Firma "Cheryl Rowley Design" verantwortlich, die schon bei mehreren Projekten der "Four Seasons"-Gruppe beteiligt war und für die historische Adaptierung des Ritz-Carlton in San Francisco und in anderen Städten zahlreiche Preise erhalten hat.
St. Petersburg im Kommen
Internationale Konferenzorganisatoren haben in jüngster Zeit häufig St. Petersburg bei ihren Veranstaltungen gegenüber Moskau den Vorzug gegeben, allein verfügt die Stadt bis heute nicht über entsprechende und ausreichende Einrichtungen und Übernachtungsmöglichkeiten im VIP-Bereich: Ein beträchtlicher Teil der Investitionen ist in den vergangenen Jahren immer nur in die Entwicklung und den Ausbau Moskaus gegangen, auch die 300-Jahrfeierlichkeiten der Gründung St. Petersburgs konnten - nach einem kurzen Boom - daran nichts ändern. "Russlands nördliche Hauptstadt wird mit diesem Projekt sein internationales Image aber verbessern können", erklärte Oleg Reptschenko, Leiter der Abteilung für Analyse des russischen "Real Estate Market Indicators".
Alexander Krapin, CEO der RWAY Information and Analysis Agency: "Konferenzen, Spitzentreffen und Foren werden in der Regel in Vier-Sterne-Hotels veranstaltet. Gibt es solche Einrichtungen, wächst im Gefolge auch der Geschäftstourismus."