Bond in Eis und Beton
Neuer Gipfeltreff für Fans des Gentlemen-Macho-Agenten und alpiner Architektur auf über 3.000 Metern Seehöhe – hoch über dem Tourismus-Mekka Sölden. Die Cinema-Extravaganz „007 Elements“ präsentiert die Leinwandlegende in gebauter Extremlage.
Es ist wahrlich ein Cliffhanger, den der Innsbrucker Architekt Johann Obermoser für die erste Bond Erlebniswelt am Gipfel des Gaislachkogels ersonnen und geplant hat – und beileibe nicht der erste. Nach der Bergstation der Gaislachkogelbahn und dem Gourmet-Gipfelrestaurant ice Q ist nun das Bau-Trio der Bergbahnen Sölden komplett.
Gipfelsturm für die Bond-Welt
Seit diesen Juli können Fans der Agentenreihe in die erste James Bond Erlebniswelt am hochalpinen „Spectre“ Original-Drehschauplatz – Cineasten wissen: der Gastrotempel mutierte im Jänner 2015 zur filmischen „Hoffler Klinik“, die Ausgangspunkt einer weiteren 007_Verfolgungsjagd in Schnee und Eis wurde – eintauchen.
Einen Steinwurf von Bahnende und Restaurant entfernt, wurde mit Zustimmung der Filmrechtehalter (EON Production und Metreo-Goldwyn-Mayer) im Auftrag der Bergbahnen Tirol am Raumkonzept für eine dauerhafte James-Bond-Installation in Sichtbeton und Stahl gearbeitet. Die Arbeiten hat das Ötztaler Unternehmen Ing. Franz Thurner durchgeführt, die unter teils extrem widrigen Bedingungen bis hinein in den eiskalten Winter 2017/18 durchgeführt wurden.
Architektur trotzt Berg, Wind und Wetter
Herausfordernd sei die geologische Situation des Berggrats gewesen, wie Obermoser erklärt. Die Fundament-Frage habe nach vielen Studien und Alternativüberlegungen aber beantwortet werden können. Auch der im Sommerhalbjahr auftauende Permafrost und die über die Jahreszeiten hinweg extremen Wind- und Wetterbedingungen hätten die Planung dominiert, so der Profi für den Berg.
Filmreife Bauphase
Betoniert wurde bei bis zu minus 28 Grad – beheizte Schalungen machten es möglich, so der lokale Baumeister beim Lokalaugenschein. Bevor die Kälte zugeschlagen hat, wurde der Beton mit Fahrmischern bis zur Mittelstation transportiert, umgeladen und mit allradgetriebenen Fahrmischern mit Kettenausstattung an die Baustelle gefahren. Ab dem Herbst wurde direkt zum Tiefenbachgletscher angeliefert, wo zwei Helikoptern als Beton-Flug-Linie für Nachschub am Gipfel gesorgt haben.
Über die Monate ist ein den Grat des Dreitausenders durchstoßende Beton- und Stahlquader entstanden, der in seinem Inneren auf 1.300 Quadratmeter in aufeinanderfolgenden Themenräumen den Mythos des Doppelagenten aufgreift; und das über Jahrzehnte und viele Schauspieler, die ins seine Rolle geschlüpft sind, hinweg.
Coole Story greift Raum
Im Inneren des audiovisuellen wie auch interaktiven Themendoms dominieren Beton (Bänke, Wegbegleitungen), Stahl (Türen) und Glas. Von den ausgelagerten, über Brücken angehängten Ausstellungskuben, reicht der Blick über die Filmlandschaft.
Der Berg und die Höhlenlage lassen die Besucher auch auf ihrer Tour durch die insgesamt neun Agenten-Hallen und -Kammern kühlen Kopf bewahren. Ganz bewusst sei auf ein Heizungs- und Klimaanlagensystem verzichtet worden, wie der Planer und Bauer unisono erklärt haben.