Baustoff-Industrie: Krisenjahre überwunden
Die alljährliche Konjunkturerhebung des Fachverbandes Stein-Keramik gilt als Indikator für die Baubranche. Mit einem Umsatz-Plus von 6,59 Prozent dürften die Krisenjahre nun vorbei sein. Skeptisch zeigt man sich beim Sparpaket und warnt vor falschem Sparen.
Einhelliger Optimismus herrscht in der Baustoff-Industrie angesichts beinahe überraschend positiver Jahresergebnisse 2011: "Wir haben die Krisenjahre, die zeitverzögert eingetroffen sind, überwunden“, verkündet Manfred Asamer, Obmann des Fachverbandes Steine-Keramik und Chef der Asamer Kies- und Betonwerke. Dem kann sich Andreas Pfeiler, Neo-Geschäftsführer des Fachverbandes nur anschließen: "Über alle Sparten hinweg gibt es ein Umsatzplus von insgesamt 6,59 Prozent gegenüber 2010.“ Man habe endlich wieder das "Normalniveau“ erreicht.
Die bereits traditionelle Konjunkturumfrage unter den 330 Mitgliedsunternehmen des Verbandes zeigt es auf: Nach einem massiven Rückgang 2009 (-11 Prozent) und der Stagnation 2010, gab es 2011 aus Plus auf 3,23 Milliarden Euro (Tabelle). Für 2012 erwartet die Industrie ein Plus von weiteren zwei Prozent.
Einziger Wermutstropfen der beinahe euphorischen Stimmung: das Sparpaket und deren mögliche Auswirkungen auf die Baubranche. Asamer: "Eine Politik, die mehr ausgibt als einnimmt ist nicht tragfähig. Aber: Es darf kein totsparen sein. Es muss auch Spielraum für Investitionen geben.“ In die gleiche Kerbe schlägt da Robert Schmid, Obmann-Vize und Geschäftsführer von Wopfinger: "Sparen hin und sparen her: Am Ende des Tages muss Geld auch ausgegeben werden – aber dort, wo es langfristig Sinn macht.“ Gemeint: eine neue Zweckbindung der Wohnbaumittel sowie die Bausparprämie des Bundes.
Bernd Wolschner, Obmann des Verbandes Beton- und Fertigteilwerke, erklärt die gegenwärtige Situation angesichts des Sparpaketes: "Wir haben uns großteils darauf eingestellt, auf Auf und Abs flexibel zu reagieren. In den schwierigen Jahren haben wir an unserem Kostensystem gearbeitet und sind nun besser aufgestellt." Zu einem Crash könne es schon alleine deshalb nicht mehr kommen: Die Industrie selbst sei eine andere geworden.