Fertighaus wird großvolumig
Die heimischen Hersteller von Fertighäusern wollen die Baubranche aufmischen: Der Mehrgeschossige Wohn- und Bürobau soll günstiger und schneller werden - mit dem Einsatz von Fertigteilen.
„Es ist generell ein Kernthema im Verband“, macht Christian Murhammer, Geschäftsführer des Österreichischen Fertighausverbandes, aus den Plänen seiner Industrie kein Geheimnis: Die emsigen Häuslbauer wollen künftig verstärkt die Vorteile der Fertigteile in den großvolumigen Bau einbringen - und so auf lange Sicht den Markt für sich erobern.
Mehrgeschossiger Wohnbau zum Fixpreis?
Die vielen Vorteile liegen auf der Hand: Alleine aufgrund weit geringerer Bauzeiten kann die Wertschöpfung rascher erreicht werden, Zwischenfinanzierung wird obsolet, Projektmanagement vereinfacht. Der wesentlichste Faktor sind jedoch die Kosten und eine Fixpreisgarantie, erklärt Murhammer: „Gerade für leistbares Wohnen ist die Vorfertigung überlegenswert. Durch diese und ein Baukastensystem ist es möglich, ohne Qualitätsverlust wettbewerbsfähig zu sein."
Das Haus – ein High-Tech-Industrie-Produkt
Der Ansatz der noch jungen Branche – das erste Fertighaus wurde im Jahr 1910 errichtet – ist nicht wirklich neu. Genau genommen hat schon das antike Griechenland seine Säule vorproduziert. Und auch heute ist in anderen Branchen die Vorgehensweise längst Usus: Das Gebäude wird eben noch stärker zum High-Tech-Produkt mit Industrie-Aspekt, ähnlich dem Auto am Fließband. „Unsere Branche ist mit „günstigem Bauen“ groß geworden. Diese Zeiten sind längst vorbei: Heute ist das Fertighaus ein hochqualitatives, stilvolles und ganz individuelles Produkt“, unterstreicht der Verbands-Geschäftsführer das Preis-Leistungs-Verhältnis.
Fertighaus: Markanteil 31 Prozent
Beim Einfamilienhaus sind die Fertigteile schon fester Marktfaktor: 2011 wurden nach Verbandsangaben rund 5.000 von 16.100 Wohnhäuser , das sind etwa 31 Prozent, in Fertigteilmanier errichtet. Tendenz stark steigend. Und noch eines zeigt die Statistik ganz klar: den Trend zum schlüsselfertigen Haus – 2011 von 26,4 Prozent auf 32,15 Prozent gestiegen. Im großvolumigen Bereich wurden bereits 2011 56 Gebäude als Fertighaus errichtet, vom mehrgeschossigen Wohnhaus bis zu Hotels und Bürogebäuden.
Kapazitäten erst aufbauen
Die Strategie der Fertighaus-Industrie ist jedoch langfristig ausgelegt. Die Gründe: Die Produktionsabläufe sind freilich aufs Kerngeschäft „Einfamilienhaus“ ausgerichtet. Und, so Murhammer: „Momentan sind die Kapazitäten gar nicht vorhanden. Einige Hersteller sind etwa bis 2013 ausgeplant. Wir müssen abwiegen: Wie laut schreien wir, dass wir´s können?“ Aktuell werden sogar Arbeitsgemeinschaften unter den Verbandsmitgliedern gebildet, um auch größere Baulose stemmen zu können. Unter anderem, um das Interesse am Markt zu wecken. Mit steigendem Auftragsvolumen soll dann auch in die Produktion investiert werden.