© Uretek

Der sichere Dachausbau beginnt im Keller

Dachbodenerweiterungen bei Gründerzeithäusern sind aufgrund der alten Gebäudestrukturen oft ein schwieriges Unterfangen. Mittels Kunstharzinjektionen kann das Fundament für den Ausbau "fit gespritzt" werden.

Laut dem Wiener Architektenverband gibt es in Wien rund 27.000 unausgebaute Dachböden, bis vor drei Jahren gehörte das um 1900 erbaute Haus am Schlickplatz 2 in Wien Alsergrund auch dazu. 2013 wurde in die Höhe gebaut, heute besitzt das Gründerzeitgebäude einen Dachboden samt Wohnraum. Ermöglicht wurde dies durch die gezielte Verstärkung des Fundamentbodens mit expandierenden Kunstharzinjektionen. Das Verfahren, dass von der Firma Uretek durchgeführt wurde, stabilisiert das Gebäudefundament ausreichend für die entstandene Zusatzlast und garantiert so die Gebäudesicherheit für den Ausbau.

Potenzial nutzen

Wien ist die Stadt mit dem höchsten Anteil an Gründerzeithäusern in Europa und auch in den anderen Ballungsräumen Österreichs existiert ein signifikanter Bestand an historischen Wohnhäusern. Mit dem Trend zur Wohnraumschaffung im Dachgeschoß rückt seit einigen Jahren des Ausbau-Potenzial dieser alten Gebäude vermehrt in den Fokus von InvestorInnen, PlanerInnen und ArchitektInnen. Als Hindernis entpuppen sich jedoch in vielen Fällen die veralteten Gebäudestrukturen der Immobilien, sie machen Dachausbauten bei Gründerzeithäusern zu aufwendigen und kostenintensiven Projekten.

"Deep Injections" für mehr Stabilität

Obwohl die gesetzlichen Grundlagen und Voraussetzungen für den Dachbodenausbau in Österreich im Jahr 2014 deutlich gelockert wurden, gelten nach wie vor strenge OIB-Richtlinien und formale Anforderungen. Vor allem bei historischen Bauten ist beim Ausbau deshalb oft eine Kompensationsmaßnahme notwendig um die Tragfähigkeit der relevanten Bauteile sowie die Gebrauchstauglichkeit gemäß den gesetzlichen Vorgaben zu gewährleisten.

Die Umsetzung erfolgt in der Regel durch klassische Verfahren zur Fundamentverstärkung, die jedoch in den meisten Fällen mit großem Aufwand und hohen Kosten verbunden sind. Einen alternativen Ansatz zur gängigen, klassischen Fundamentstabilisierung bieten Verfahren, bei denen der Fundamentuntergrund nur an ausgewählten Stellen mit expandierenden Kunstharzinjektionen verdichtet wird. Trotz des reduzierten Aufwandes (im Vergleich zu den klassischen Methoden) kann mit diesen sogenannten „Deep Injections“-Verfahren das erforderliche Sicherheitslevel für den Dachbodenausbau erreicht werden; sie erfreuen sich aus diesem Grund innerhalb der Branche immer größerer Beliebtheit.

Schnell und störungsfrei nachrüsten

Auch beim Dachbodenausbau des Hauses am Schlickplatz 2 war es laut Ingenieursbefund notwendig, die höheren Lasten des Ausbaus mit einer Fundamentbodenverstärkung sicher abzuleiten. In enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Ziviltechnikern wurde deshalb ein Plan aufgestellt um die wichtigsten Fundamentbereiche mit Kunstharzinjektionen zu verstärken. Durchgeführt wurde dieser Vorgang innerhalb von 25 Tagen, wobei die Gesamtlänge der Fundamente (insgesamt 347 lfm) innerhalb dieses Zeitraumes stabilisiert wurden. Zusätzlich führte die Firma Uretek auch eine Generalsanierung des Gebäudes durch, infolgedessen beginnende Setzungserscheinungen unter anderem mit Hilfe des "Deep Injections"-Verfahrens beseitigt wurden. Mit nur minimaler Störung der Anwohner konnte so eine gute Basis für den nachfolgenden Dachbodenausbau geschaffen werden.

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Archivmeldung: 19.04.2016

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