Teurer Traum vom eigenen Haus: Preise steigen weiter
Für den Traum vom Haus im Grünen muss immer tiefer in die Tasche gegriffen werden. Vor allem in Wien, Tirol, Salzburg und Vorarlberg explodieren die Preise. Bundesweit sind im Jahresvergleich die Einfamilienhauspreise um 9,4 Prozent gestiegen, im Fünfjahresvergleich sogar um knapp 25 Prozent, wie das Maklernetzwerk Re/Max in seinem aktuellen Einfamilienhaus-ImmoSpiegel ausweist.
Deren Statistik zufolge sank im ersten Halbjahr 2017 die Anzahl der Verkäufe im Vergleich zur Vorjahresperiode um knapp sechs Prozent, lag aber immer noch 25 Prozent über dem Niveau des Untersuchungszeitraumes 2013/2014. In Summe wurden von Jänner bis Juni im Amtlichen Grundbuch rund 4.930 Einfamilienhäuser neu verbüchert. Das Gesamtvolumen belief sich laut Re/Max auf 1,3 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr 2016 waren rund 85 Millionen Euro hingeblättert worden. Der wertmäßige Anteil am Gesamttransaktionsmarkt liegt aktuell bei 9,6 Prozent.
Hohe Nachfrage bei einem gleichzeitig geringeren Angebot treibt die Preiskurve nach oben: Der Gegenwert für ein Einfamilienhaus lag laut jüngsten Zahlen national bei 223.364 Euro. „Der Preisanstieg innerhalb eines Jahres ist für Einfamilienhäuser untypisch und in erster Linie in der aktuellen Marktsituation begründet“, betont Re/Max-Austria-Geschäftsführer Bernhard Reikersdorfer. Einer weiterhin überdurchschnittlich hohen Nachfrage stünde ein rückläufiges Angebot gegenüber. „Viele möchten die aktuell noch einmalig niedrigen Kreditzinsen nutzen und investieren in einen Hauskauf“, so der Insider. Fakt bliebe: „Der Wohntraum der meisten Österreicher ist immer noch ein eigenes Haus."
Große Unterschiede im Bundesländervergleich
Ob Träume Schäume bleiben, hängt dabei stark von der geographischen Komponente ab. Preiskaiser ist laut ImmoSpiegel der Bezirk Kitzbühel. Dort wird das Einzelhaus im Schnitt um 1,6 Millionen Euro verkauft. Eine Summe, für die man etwa im Waldviertel einen 20 Häuser umfassenden Weiler erstehen könnte. Dichtauf folgen Innsbruck, die Mozartstadt Salzburg, Wien, Mödling, Innsbruck Land und Kufstein.
Auch regional geht Preisschere auseinander
Preisdämpfend wirkte regional vor allem der niederösterreichische Einfamilienhausmarkt – hier besonders die Gebiete jenseits des Wiener Speckgürtels. „Die Diskrepanz zwischen den Einfamilienhauspreisen in den bekannt hochpreisigen Gegenden um Wien, vor allem im Süden von Wien, und dem oberen Wald- und Weinviertel war immer schon erheblich. Aber die Schere geht noch weiter auf“, sagt Re/Max-Austria Managing Director Anton Nenning. Dass sich also die Politik Gedanken machen sollte, wie man den ländlichen Raum als Lebensraum und damit auch als Arbeits- und Wohngegend attraktiver macht, sei folglich ein Gebot der Stunde.
Niederösterreich stellte knapp ein Drittel aller Transaktionen
Mit einem Anteil von 31,7 Prozent aller verbücherten Einfamilienhäuser ist Niederösterreich für den Gesamtmarkt so wichtig wie die Bundesländer Wien, Burgenland, Kärnten, Wien, Salzburg, Tirol und Vorarlberg zusammen. In Niederösterreich wurden heuer im Halbjahr 1.567 Einfamilienhäuser verbüchert. Das sind nach den aktuellen Berechnungen um 6,5 Prozent mehr als im Jahr 2016.