Gefängnis als Passivhaus
In Korneuburg wurde nach drei Jahren Bauzeit das neue Justizzentrum fertiggestellt - ein energetisches Vorzeigeprojekt nach Passivhausstandard. Die Investitionen betragen rund 77 Millionen Euro.
Das neue Justizzentrum in Korneuburg ist fertig. Landes- und Bezirksgericht sind nun mit Staatsanwaltschaft und Justizanstalt in zwei Gebäuden am Landesgerichtsplatz 1 zusammengefasst. Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) baute drei Jahre im Auftrag des Bundesministeriums für Justiz (BMJ). Die Investitionen betrugen rund 77 Millionen Euro.
Unterirdische Verbindung
"Das rund 16.900 Quadratmeter Nettogrundfläche umfassende Gericht und die Justizanstalt sind baulich klar voneinander getrennt. Über eine unterirdische Verbindung zwischen den beiden Gebäuden können die Häftlinge dem Gericht vorgeführt werden, aber auch die Vernehmungs- und Besuchszonen erreicht werden", sagt Hans-Peter Weiss, Geschäftsführer der BIG.
Im Gericht befinden sich im Erdgeschoß öffentliche Einrichtungen wie Cafeteria, Servicecenter und Verhandlungssäle. Im 1. Obergeschoß sind Verhandlungssäle sowie Büros des Bezirksgerichts und im 2. Stock der gesamte Strafrechtsbereich, das sind die Staatsanwaltschaft sowie alle Strafrichter, untergebracht. Die Verwaltungseinheiten des Landesgerichts befinden sich im 2. sowie 3. Obergeschoß.
Die Justizanstalt ist für 262 Haftplätze konzipiert und weist rund 16.700 Quadratmeter Nettogrundfläche auf. Im Erdgeschoß befinden sich unter anderem Aufnahme- und Entlassungsbereich, Besucher- und Vernehmungszone, der Sportbereich sowie Wirtschafts- und Arbeitsbetriebe. Im 1. Stock sind der allgemeine Verwaltungsbereich sowie Freigänger-Abteilung und Gästezimmer untergebracht. Die einzelnen Haftabteilungen sind vom 1. Stock bis zum 4. Stock T-förmig übereinander angeordnet.
Passivhaus als Pilotprojekt
Das neue Justizzentrum ist ein energetisches Vorzeigeprojekt. "Es wurde nach Passivhausstandard geplant und ist österreichweit ein Pilotprojekt des BMJ", sagt Hans-Peter Weiss. Die Heizung wird zur Hälfte über eine Erdwärmepumpe und einen Gasbrennwertkessel betrieben. Zusätzlich soll eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und Vorkonditionierung der Frischluft über Sole-Wärmetauscher für behagliches Raumklima sorgen. Die Brauchwässer für die Gebäude werden über Grundwasserbrunnen in Gericht und Justizanstalt gepumpt. Fassaden mit Dämmstärken von bis zu 36 Zentimeter ermöglichen darüber hinaus einen effizienten Energieeinsatz.
Kunstprojekte als optische Highlights
Optische Highlights bringen neben der modernen Architektur des Neubaus auch insgesamt zwei in das Gebäude und die Außenanlagen integrierte BIG Art "Kunst & Bau"-Projekte. Die Raumkunst der BIG ist speziell für ihre Benutzer gemacht und fungiert als integrales Element bei der Förderung von zwischenmenschlicher Kommunikation.