Refurbishment: Es gibt viel zu tun
Mehr als 50 Prozent der Einkaufszentren in Deutschland benötigen eine Revitalisierung. Auch in Österreich sind zahlreiche Entertainment-Center, nach dem Boom in den 90ern, veraltet. Refurbishment soll die Leerstandsraten senken.
Das Erneuern von Bestand und das Reduzieren von Neubauten ist in Zeiten knapper werdenden Baulandes das Gebot der Stunde. Für die Bau- und Immobilienwirtschaft wird die Wiedernutzung und die Verlängerung der Nutzungsdauer von Bestandsobjekten immer wichtiger.
Die gesetzlichen Anforderungen an die Energieeffizienz eines Gebäudes haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Ebenso die ökonomischen und ökologischen Rahmenbedingungen, die eine Immobilie prägen. Viele Gewerbeimmobilien sind nicht auf dem neuesten Stand der Technik und können die Wünsche ihrer Klientel nicht mehr erfüllen. Sie erfordern daher eine umfassende Modernisierung und Instandsetzung im Rahmen eines Refurbishment. Der Begriff "Refurbishment" bezieht sich auf Renovierungs- oder Sanierungsarbeiten an bestehenden Immobilien, um sie zu modernisieren, zu erweitern oder aufzuwerten. In der Immobilienbranche spielt das Thema Refurbishment eine immer wichtigere Rolle´.
Immobilienwerte sichern
Investoren verfolgen bei einem Refurbishment primär das Ziel, eine Wertminderung der Immobilien zu verhindern und einen stabilen Cash-Flow zu garantieren. Auf Seiten der Nutzer stellen niedrigere Betriebskosten, optimierte Flächenaufteilungen sowie eine Erhöhung der Behaglichkeit und damit verbunden höhere Produktivität und Kundenfrequenz, zentrale Kriterien für ein Refurbishment dar. Die Flächen sollen wieder attraktiver werden. Gebäude werden dabei oft nicht nur saniert, vielfach werden die Flächen neu dimensioniert und der Mietermix entsprechen neu organisiert. Generell können jegliche Gewerbeimmobilien, wie Bürogebäude, Hotels und Retailimmobilien einem Refurbishment unterzogen werden.
Entwicklung vielfach verschlafen
Am Beispiel Einkaufs- und Entertainmentcenter zeigt sich deutlich, dass enormes Potenzial in der Revitalisierung des Altbestands liegt. So wurden Ende der 90er Jahre zahlreiche Entertainmentcenter errichtet, die einen wahren Unterhaltungsboom auslösten. Zahlreiche Betreiber waren aber im Laufe der Jahre nicht in der Lage mit den technischen Standards von Großkinos mitzuhalten und haben es verabsäumt, das Unterhaltungsangebot an das neue Jahrtausend anzupassen. Die modernen Home-Entertainment-Technologien brachten ein Revival von Billiard oder Bowling in die Spielhallen, während Spielautomaten auf Grund von Playstation und Co. inzwischen nicht mehr gefragt sind. Auf diese und ähnliche Entwicklungen wurde in vielen Fällen nicht rasch genug reagiert.
Energieeffizienz befeuert Refurbishment-Trend
In der Immobilienbranche Österreichs zeigt sich klar, dass Renovierungs- und Sanierungsprojekte an Bedeutung gewinnen. Es gibt eine steigende Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften, die solche Projekte durchführen können, sowie nach Experten, die bei der Planung und Umsetzung von Refurbishment-Maßnahmen beraten. Das gesteigerte Bewusstsein für nachhaltiges (Um)Bauen und energetische Effizienz hat dazu beigetragen, dass Refurbishment-Projekte eine immer wichtigere Rolle spielen, um den Bestand zu erhalten, den Wohnkomfort zu verbessern, den Wert von Immobilien zu steigern und die Umweltauswirkungen zu reduzieren. Hauptbestimmend für den Umfang und die Popularität von Refurbishment bleibt jedoch die Verfügbarkeit von Finanzierungsmöglichkeiten, das Reglement durch rechtliche Rahmenbedingungen und vor allem die individuelle Entscheidung der Immobilieneigentümer.