Wiener Büromarkt: Raus aus dem Tief
Es geht in der Bundeshauptstadt weiter aufwärts: Wurden im Jahr 2016 nur 60.000 Quadratmeter Büroneuflächen auf den Markt geworfen, so rechnet man bei EHL Immobilien für das laufende Jahr mit gut dem Zweieinhalbfachen. 2018 dürften laut dem Büromarktbericht des Immo-Spezialisten mehr als 330.000 Quadratmeter folgen. „Damit erreicht beziehungsweise übertrifft das Fertigstellungsvolumen die Rekordwerte aus den Jahren vor der Finanzkrise 2008“, erklärt EHL-Büroimmobilienleiter Stefan Wernhart.
Gebaut werde, weil die Nachfrage stark anziehe, so EHL-Marktstratege Thomas Schanda. „Hochwertiges Angebot und attraktive Lage“ wären die Vorgaben. Er rechnet für heuer mit einer Vermietungsleistung von 280.000 Quadratmeter, was ungefähr dem Wert aus 2016 sehr nahe kommen würde. „Das Interesse der potenziellen Mieter konzentriert sich dabei klar auf moderne Neuflächen in etablierten Büroclustern.“ Für die neuen Büro-Developments bestünden derzeit beste Aussichten auf eine rasche Verwertung.
Büroprojekte: Denk Drei, messecarre, Orbi Tower und Hauptbahnhofareal
Zu den Projektentwicklungen, die 2017 auf den Markt kommen werden, zählen unter anderem das Denk Drei im Viertel Zwei und das messecarree Wien in der Ausstellungstraße. Dazu kommen der Orbi Tower in Erdberg sowie zwei Bauteile des Quartier Belvedere Central am Hauptbahnhof, die der Markt relativ rasch absorbieren dürfte. So rechnet man trotz Neubaubooms bei EHL mit einem weiteren Absinken der Leerstandsrate. Beträgt sie aktuell noch 5,8 Prozent, dürfte sie sich den Experten zufolge bis in den Sommer hinein bei 5,4 Prozent einpendeln.
Zuletzt hätten laut EHL auch einige Großvermietungen in den neuen Büroobjekten fixiert werden können. Etwa 28.000 Quadratmeter im „The Icon Vienna“ durch die BAWAG oder die von EHL vermittelte Anmietung von 10.500 Quadratmetern im QBC 4 (im Bild) an die Steuer- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO. „Die Nachfrage nach Flächen in den neuen Projekten ist überdurchschnittlich stark und zahlreiche Unternehmen nutzen die aktuelle Marktsituation, um lange aufgeschobene, großflächige Übersiedlungen umzusetzen“, so Wernhart.
Mietpreise klettern mit, Investmentmarkt lebt auf
Einen Aufwärtstrend verzeichnet EHL auch bei den Mietpreisen. Da der Großteil der Neuvermietungen auf die 2017 und 2018 auf den Markt kommenden Neubauprojekte entfällt, ist ein leichter Anstieg der Durchschnittsmiete auf 14,30 Euro pro Quadratmeter zu verzeichnen. Die Spitzenmieten sollen in Bestlagen der Inneren Stadt bei 26 Euro pro Quadratmeter liegen bleiben.
Die hohe Neuflächenproduktion schlägt sich laut Experten auch am Investmentmarkt nieder. Die Nachfrage nach den heuer auf den Markt kommenden Objekten bliebe stark. Bereits im ersten Quartal 2017 konnte EHL den Verkauf des Seeparkcampus West in der Seestadt Aspern an einen österreichischen Fonds begleiten. Das QBC 4 wurde bereits im Vorjahr, ebenfalls durch Vermittlung von EHL, verkauft. Wernhart: „Es ist jedenfalls damit zu rechnen, dass es heuer noch einige großvolumige Transaktionen mit den Büroimmobilien der Jahrgänge 2017 und 2018 geben wird.“