Miniaturmeer im Wohnzimmer
Riff- bzw. Meerwasseraquarien unterscheiden sich sehr von herkömmlichen Süßwasseraquarien. Sie bedürfen einer guten Planung mit Profis und gelten als anspruchsvoller. Hier ein paar Basisinformationen.
Riffaquaristik ist nicht nur einfach ein Hobby, das man sich mal schnell aneignet. Das Wälzen von Fachliteratur, aufklärende Gespräche mit dem Profi und nicht zuletzt der Austausch mit anderen Riffaquaristikern ist wichtig, um ein funktionierendes Meeresaquarium zu schaffen. Aber: Wenn Sie sich einmal in die Grundthematik eingefunden haben ist diese Art der Aquaristik nicht nur sehr interessant, sondern auch gar nicht teuer oder kompliziert.
Meer braucht Platz, Glas und Luft
Ganz wichtig ist, dass Sie bei der Einrichtung Ihres Meerwasseraquariums keinesfalls an der Größe sparen. Der Grund ist einfach: Je mehr Wasser, desto eher funktioniert die Miniaturunterwasserwelt und desto mehr Fehler werden ausgeglichen. Außerdem muss das Becken ein Vollglasmodell sein, da durch das Salzwasser Korrosion an Metallteilen entsteht und giftige Ausschwämmungen ins Wasser gelangen könnten. Und drittens sollte das Meerwasseraquarium niemals abgedeckt werden, um eine Zirkulation der Gase zu ermöglichen.
Welches Wasser?
Nein, Sie müssen nicht ans nächste Meer fahren und dort kanisterweise Wasser abfüllen. Vielmehr wird gut aufbereitetes Leitungswasser mit Salz versetzt. Und was heißt gut aufbereitet? Das Wasser muss möglichst frei von Schadstoffen sein, das passiert mithilfe eines Osmosefilters, der die für Fische und Korallen schädlichen Stoffe aus dem Leitungswasser herausfiltert. Mittels eigener Teststreifen sollten Sie das Wasser auch in regelmäßigen Abständen checken und bei Abweichungen der Inhaltsstoffe regulierend eingreifen. Nachgefüllt wird immer nur osmotisch gereinigtes Wasser.
Dem Wasser wird leicht lösliches und mit Spurenelementen angereichertes Salz beigefügt. Faustregel: 4 Kilo Salz auf 120 Liter Wasser. Nicht vergessen, regelmäßig die Salzdichte zu prüfen! Das Wasser Ihres Meeresaquariums sollte, wie in der Natur auch, eine Temperatur zwischen 24 und 27 Grad haben. Außerhalb der Sommermonate sorgen eigene Heizregler, die in Kunststoff gekleidet, im Becken hängen, für konstante Wassertemperaturen.
Filter und Beleuchtung
Grundsätzlich haben Sie drei Möglichkeiten, das Wasser zu filtern: Biologisch, mechanisch oder mit Aktiv-Kohle. Bei der ersten Variante übernehmen Bakterien die Filterfunktion, indem sie organische Stoffe in anorganische umwandeln. (Hier weitere Infos dazu). Kohlefilter nehmen von Bakterien produzierte Farbstoffe auf, die zwar nicht schädlich für die Beckenbewohner sind, aber die Beleuchtung stören können. Da Kohle auch Mineralien und Spurenelemente aus dem Wasser saugt, sollten Sie regelmäßig die Kohlemenge im Wasser prüfen und bei Bedarf eine spezielle Spurenelementlösung zuführen. Der mechanische Filter schließlich wird vor die Strömungspumpe angebracht und die Filterwatte bzw. der Schaumstoff, in dem der Filter die Schadstoffe und Schmutzpartikel auffängt, sollten regelmäßig gewechselt werden.
Neben sauberem, warmem Salzwasser ist es vor allem das Licht, das Leben im Riffaquarium ermöglicht.Weder die Korallen noch die Fische können ohne das richtige Licht überleben. Die Beleuchtung erfolgt entweder über Halogenmetalldampflampen oder Leuchtstoffröhren. ExpertInnen empfehlen eher die HQI-Lampen, wenn Sie vor allem Korallen und Fische im Becken haben, die sich in der Natur in tieferen Meeresregionen aufhalten, da diese das Licht jeder Tiefenregion perfekt simulieren können. Achtung: Halogenlampen sollten in einem Mindestabstand von 30 cm zum Aquarium angebracht werden, damit die UV-Strahlen nicht schädigend wirken. Die günstigeren Leuchtstoffröhren gibt es in den zur simulierten Wassertiefe passenden Farbe. Aufgrund ihrer geringen Lichtstärke müssen sie aber direkt über der Wasseroberfläche angebracht werden.