Alpine mit Zahlungsschwierigkeiten

Die Bilanz 2012 muss um bis zu 400 Mio. wertberichtigt werden. Bis Ende der Woche benötigt der Baukonzern 31 Mio. Euro, um weiterwirtschaften zu können. Die Alpine ist "zuversichtlich, alle ihre finanziellen Verbindlichkeiten bedienen zu können."

Noch letzte Woche hatte die Alpine Bau GmbH alle Meldungen dementiert, die den Salzburger Baukonzern in Zahlungsschwierigkeiten gesehen hatten. In einer Aussendung des Konzerns, der im Eigentum der spanischen FCC-Gruppe steht, heißt es nun, dass "der Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2012 vor allem aufgrund der Entwicklung bestimmter Projekte einen erheblichen Verlust aufweist. Die Emittentin und ihr Alleingesellschafter diskutieren alle erforderlichen Maßnahmen, um eine solide Finanzlage, einschließlich insbesondere einer angemessenen Eigenmitteldecke der Emittentin wiederherzustellen. Auf Grundlage der Unterstützung durch den Gesellschafter sowie eines positiven Verlaufs der Gespräche mit den finanzierenden Banken ist die Emittentin zuversichtlich, auch weiterhin alle ihre finanziellen Verbindlichkeiten zu bedienen."

Ermittlungen der Finanzmarktaufsicht

Währenddessen ermittelt auch die Finanzmarktaufsicht (FMA) gegen das Unternehmen wegen mutmaßlicher Verstöße gegen die Ad-hoc-Publizität und die Prospektpflicht, bestätigte FMA-Sprecher Klaus Grubelnik dem Magazin profil. Das Alpine-Management soll seit Wochen um die missliche Lage des Konzerns wissen, aber keine Veranlassung gesehen haben, die Inhaber der drei seit 2010 platzierten Unternehmensanleihen ad hoc zu informieren. Daneben unterblieb auch die gesetzlich vorgeschriebene Ergänzung der Kapitalmarktprospekte um die jüngsten Entwicklungen.

Bis Ende dieser Woche benötigt der Salzburger Baukonzern zudem 31 Millionen Euro um überhaupt weiterwirtschaften zu können, berichtete profil online unter Berufung auf ein internes Dossier.

Nach dem Ergebnis einer von Vorstandschef Johannes Dotter veranlassten KPMG-Prüfung drohen der Alpine heuer Wertberichtigungen von 300, möglicherweise sogar 400 Millionen Euro. Als Ursache werden falsch abgerechnete und gefährdete Projekte respektive nicht werthaltige Beteiligungen aus der Ära von Dotters Vorgänger Dietmar Aluta-Oltyan genannt.

Für 2012 wird deswegen ein negatives Ergebnis vor Steuern (EBT) in der Höhe von 263 Millionen Euro erwartet. Laut der Beratungsgesellschaft war das bilanzierte Vermögen der Konzern-Dachgesellschaft Alpine Bau GmbH zum 31. Juni 2012 mehr als aufgebraucht. Das Eigenkapital war demnach mit 138 Millionen Euro negativ.

Schulden: 660 Millionen Euro

Das Management soll laut dem Bericht derzeit an der gesetzlich vorgegebenen Fortbestehungsprognose arbeiten, die unter anderem auch einen Abverkauf von Tochtergesellschaften und Geschäftsbereichen vorsieht. Für Freitag sind Verhandlungen mit Gläubigerbanken anberaumt. Die Alpine Bau steht bei mehr als einem Dutzend Banken - größte Gläubiger sind die Erste Bank, Raiffeisen Oberösterreich, UniCredit und die russische VTB - mit insgesamt rund 660 Millionen Euro in der Kreide, weitere 290 Millionen Euro schuldet das Unternehmen den Inhabern von drei seit 2010 aufgelegten Anleihen.

AutorIn:
Datum: 15.10.2012

Inspiration & Information abonnieren - mit dem wohnnet Newsletter

Weitere Artikel aus dem Channel Unternehmen

amaZone-Award/Astrid Knie

Unternehmen

amaZone-Award 2024 für Baumit

Beim diesjährigen amaZone-Award, dem Preis für Unternehmen, die junge Frauen in Handwerk und Technik engagiert ...

SynthesaGruppe

Unternehmen

STRABAG erwirbt Naporo Klima Dämmstoff GmbH

Mit dem Kauf der Naporo Klima Dämmstoff GmbH von der Synthesa-Firmengruppe stärkt STRABAG ihre Kompetenzen im ...

Internorm

Unternehmen

Internorm gewinnt „MARKET Quality Award"

Mit gleich drei Auszeichnungen startet Europas führender Fensterhersteller in den Frühling: Beim MARKET Quality ...

Internorm

Unternehmen

Internorm bei Jahrespressegespräch optimistisch

Wenn nicht jetzt, wann dann? Internorm erwartet das stärkste Sanierungsjahr seiner Unternehmensgeschichte. ...

ALUKÖNIGSTAHL

Unternehmen

Jubiläum: 160 Jahre Alukönigstahl

Alukönigstahl, renommierter österreichischer Gesamtlösungsanbieter für Aluminium- und Stahlsysteme, feiert heuer ...

Baumit GmbH/APA-Fotoservice/Juhasz

Unternehmen

Baumit: Alles angerichtet für den Sanier-Turbo

Wie stehen die Hausbesitzer hierzulande zur Fassadensanierung? Wie gut sind sie über Förderungen informiert? Bei ...

HARTL HAUS

Unternehmen

Hartl Haus gewinnt Quality Award

Die aktuelle Befragung des Marketinstituts hat gezeigt, dass Hartl Haus in den Bereichen Weiterempfehlung, ...

Glorit

Unternehmen

Glorit gewinnt Innovationspreis

Laut einer Market Institut-Umfrage ist Glorit der innovativste Fertighaushersteller Österreichs. Dieser ...

BUWOG Stephan Huger

Unternehmen

Digitale Transformation: BUWOG setzt DPU ein

Die Digitale Projektumgebung (DPU) ist eine neue Softwareplattform, die eine Zusammenarbeit bei Bauprojekten mit ...