Hauptbahnhof-Dach
Architektonischer Blickfang: Das 31.000 m2 große Rautendach des Wiener Hauptbahnhofes wurde mit dem Stahlbaupreis 2013 ausgezeichnet. Die Realisierung gilt als Meisterleistung von Technik und Handwerkskunst.
Es ist der Blickfang des neuen Hauptbahnhofes, der ab 2014 mehr als 1.000 Züge und 145.000 Menschen in der Bundeshauptstadt begrüßen wird: das 31.000 Quadratmeter große Stahldach über dem neuen Verkehrsknotenpunkt. "Ein Wahrzeichen moderner Mobilität und Symbol für kraftvolle Dynamik" findet die Unger Steel Group, die die Konstruktion errichtet hat. Im Juni 2013 wurde Unger für die technische Leistung mit dem Österreichischen Stahlbaupreis ausgezeichnet.
Josef Unger, Geschäftsführer der Unger Steel Group: „Mit der erfolgreichen Verbindung der Rautenteile wird dem international bedeutsamen Megaprojekt Wiener Hauptbahnhof ein starkes Dach voller Symbolkraft verliehen. Die Unger Steel Group ist stolz darauf auch mit diesem imposanten Referenzprojekt das moderne und urbane Stadtbild Wiens langfristig positiv zu prägen.“
Konstrukt im Detail
Die gesamte Dachkonstruktion besteht aus einer Piazzaüberdachung, 14 Rauten- und fünf Einzelbahnsteigdächern. Auf der Westseite des Bahnhofs wurden fünf Bahnsteige von einer Dachkonstruktion aus 14 rautenförmigen, gefalteten Dachelementen überspannt. Diese sind 76 Meter lang und wurden in Bahnsteigrichtung alle 38 Meter mit einer Zwillingsstütze abgestützt. Im Zentrum öffnet sich die Konstruktion und gibt ein Oberlicht in der Größe von ca. 6 x 30 Meter frei. Durch das Versetzen der Nachbarstützen jeweils um eine halbe Rautenlänge ergibt sich eine langgezogene, attraktive Zickzack-Silhouette. Die aneinandergrenzenden Dachhoch- und Tiefpunkte sind ebenfalls über Glaskonstruktionen verbunden und dienen der zusätzlichen Beleuchtung bzw. Entrauchung.
Auf der Ostseite wird diese dynamische Rautenstruktur der Westseite in ein Einzelbahnsteigsystem übergeführt. Der Abschluss im Osten wird mit einem Endstück gestaltet, welches konstruktiv eine Dachraute andenken soll.
Höchste Handwerkskunst
Die einzelnen Rauten des Daches stellen höchste Handwerkskunst und Perfektion unter Beweis: Rund 7.000 Stunden Planung, 5.500 Einzelzeichnungen, 700 Bauteilzeichnungen und 100 Übersichtspläne stecken in jeder Raute. 2.363 Profile und 13.489 Bleche werden nach dem Zuschnitt zu 991 geschweißten Bauteilen zusammengefügt und auf der Baustelle mit 13.489 Schrauben und 2.799 losen Bauteilen zu einem Gesamtobjekt zusammengesetzt. Die Stahlkonstruktion einer Raute wird in durchschnittlich 25 Tagen montiert.
Insgesamt wurden 338.380 Schraubengarnituren verarbeitet. Die Gesamttonnage beläuft sich auf rund 7.000 Tonnen, davon ca. 3.423 Tonnen Bleche und 3.461 Tonnen Profile. 10 bis 20 Monteure agieren vor Ort mit höchster Präzision, um jedes der komplexen Rautendächer fehlerfrei zusammenzufügen.