Wohnraum sinnvoll nutzen
Hannes Horvath, Geschäftsführer der DURST-BAU GmbH, über die Divergenz von Angebot und Nachfrage am Wohnungsmarkt und die Bedeutung intelligenter Grundrissplanung zur optimalen Nutzung des immer knapper werdenden Wohnraums.
Wohnungen sind in Wien bekanntlich in fast allen Marktsegmenten sehr begehrt. Die geringe Wohnbauproduktion der letzten Jahre verschärft diese Situation. Zusätzlich benötigen wir „andere“ Wohnungen, denn unsere Bedürfnisse haben sich verändert. Neue Verhaltensweisen in Sachen Konsum, Kommunikation, Mobilität oder Lebensphasen veränderten die Anforderungen an das Wohnen. Als Bauträger müssen wir auf die derzeitige Wohnraumverknappung in der Stadt reagieren.
Am stärksten betrifft der Engpass Menschen mittleren Einkommens, die eine Wohnung mieten oder kaufen möchten. Dabei stellt sich nicht nur die Frage, wie viele Wohnungen benötigt werden, sondern vor allem, welche Art von Wohnung Sinn macht. Oftmals geht das Angebot an der Nachfrage vorbei, weil die Gründe für eine Kauf- oder Mietentscheidung nicht genügend berücksichtigt werden.
Sicherlich spielen Lage, Infrastruktur und Preis weiterhin eine Rolle. Immer wesentlicher wird jedoch die Frage nach der Wohnungsaufteilung: Bei einer guten und effizienten Grundrissplanung kommt man bei gleichbleibender Wohnqualität mit deutlich weniger Fläche aus - das bedeutet eine finanzielle Ersparnis bei den Betriebs-, Heiz- Miet- oder Kaufkosten! Da der „Rohstoff“ Grundstück immer seltener und teurer wird, muss man ihn mit optimaler Planung besser verwerten als früher.
Gleiches Budget – teurere Wohnungen: Was tun?
Wenn die Wohnungen immer teurer werden, und das Budget der Interessenten pro Wohnung jedoch gleich bleibt, hat der Wohnungssuchende folgende Optionen: Er könnte mieten statt kaufen, in einer schlechteren Lage suchen oder bei der Qualität Abstriche machen. Oder – und das raten wir – man setzt sich ehrlich mit seinen Bedürfnissen auseinander und kommt so, oft bei gleicher Lebensqualität, mit weniger Fläche aus. Mit dem vorhandenen Raum wird sorgfältiger umgegangen.
Themen wie Partner, Familiengröße und Ruhebedürfnis, aber auch Alltagsgewohnheiten sollten bei der Wohnungswahl durchgedacht werden, genauso wie das Einbeziehen der unmittelbaren Wohnumgebung und Infrastruktur. Fahre ich meist mit der U-Bahn, oder benutze ich regelmäßig ein Auto? Koche gern und viel zuhause oder gehe ich üblicherweise Essen? Bei solchen Überlegungen hat zum Beispiel die Mikrolage eine große Bedeutung, also der sogenannte Charakter der näheren Wohnumgebung.
Es zahlt sich also jedenfalls aus, vor dem Einzug genau über die Nutzung des knappen Raumes nachzudenken. Zu beachten ist zum Beispiel auch der ehrliche Bedarf an Stauraum. Meist werden viel zu viele Gegenstände in der Wohnung aufbewahrt, die man nie wieder benötigt, oder die auch in einem Lager untergebracht werden könnten. Eine durchdachte Raumaufteilung mit der richtigen Möblierung und geschickt gesetzten Akzenten kann auch auf wenigen Quadratmetern eine angenehme Wohnatmosphäre schaffen.
Flexibilität bei der Raumnutzung muss künftig an oberster Stelle stehen - so machen wir aus weniger mehr!