Sinkende Immopreise erwartet
Die Immobilienpreise in Österreich werden 2015 sinken, sagen Experten. Der Grund: das steigende Angebot bei nahezu gleichbleibender Nachfrage. Die Nachfrage-Erwartungen für Gewerbeimmobilien bleiben weiterhin gering.
So wird insgesamt das Angebot am Immobilienmarkt um 2,4% steigen, die Nachfrage mit einem Minus von 0,1% quasi stagnieren und die Preise um 2,3% sinken, meinen die Experten. Bei der Preisentwicklung seien Lage und Objekttyp ausschlaggebend, die Trends differieren außerdem je nach Preissegment, weiß Anton E. Nenning, RE/MAX Managing Director: "Die Immobilien-Preisformel für 2015 wird lauten: Hochpreisige Immobilien haben mit einer Preiskorrektur von rund 4% nach unten zu rechnen, mittelpreisige mit einem Minus von knapp zwei Prozentpunkten und im günstigen Segment werden die Preise nur in der Größenordnung der Sparbuchzinsen, also unmerklich, anziehen."
Zentrale Lagen weiterhin begehrt
Für Mietwohnungen in zentraler Lage wird mit einem Preisanstieg um 6,8% gerechnet. Das Angebot wird um 1,8% und die frei zu vereinbarenden Mietzinse um 3,1% steigen - um einen Prozentpunkt weniger als 2014 (+4,1%). Bei Eigentumswohnungen in zentralen Lagen steigt die Nachfrage zwar um +4,5%, dies ist allerdings um mehr als ein Drittel weniger als noch 2013 (+7,0%), analysieren die Makler. Das Angebot zentral gelegener Eigentumswohnungen wächst um 1,1%. Das ist zwar weniger, als nachgefragt wird, aber doch um 0,8% mehr als 2014. Damit fällt die Erwartung eines Preisanstieges für Eigentumswohnungen in bester Lage mit +2,5% deutlich geringer aus als noch für 2014 (+3,8%) und nur mehr halb so hoch wie noch für das Jahr 2013 (+5,9%).
Am Stadtrand gelegene Mieten werden moderat steigen, die Preise für Eigentumswohnungen leicht sinken. Immobilien in Landgemeinden kämpfen weiterhin mit einer schwächeren Nachfrage (-2,5%). So werden die Mietpreise in diesen Regionen um 2,6 Prozent sinken. Auch Eigentumswohnungen in Landgemeinden werden 2015 mit weniger Nachfrage (-3,5%) zu kämpfen haben. Beim Angebot ist mit einem Plus von 0,7% zu rechnen und der Eigentumswohnungspreis am Land wird dementsprechend um 3,9% sinken.
Trendiges Wohnen out
Einst trendige Penthouses, Lofts und Maisonetten, werden nach Meinung der RE/MAX-Immobilien-Experten eher an Interessenten verlieren: Eine sinkende Nachfrage von 2,5%, ein konstantes Angebot +/-0% und ein Minus von 1,9% beim Preis werden in dieser Objektkategorie erwartet. Die Preise von Einfamilienhäusern werden mit einem Minus von 0,4% leicht sinken. Ein ähnlicher Trend zeigt sich bei einem Preisanstieg von 0,5% bei Land- und forstwirtschaftlichen Flächen.
Positive Tendenz bei Baugrundstücken
Baugrundstücke hingegen sind eine der wenigen Immobilientypen mit positiver Tendenz: Sie dürfen 2015 auf eine leichte Verstärkung der Nachfrage hoffen (+1,3%) und mit einem leicht sinkenden Angebot (-1,1%) rechnen. Damit ist mit einem Preisanstieg für Baugrundstücke von 1,9%, also über der wahrscheinlichen Inflationsrate, zu rechnen. "Speziell Baugrundstücke ohne Bauverpflichtung sind weiterhin sehr begehrt", so Nenning. Keine besonderen Highlights zeigt der Zinshaus-Markt: Die Nachfrage wird um 1,0% und das Angebot um 1,6% nachgeben. Das werde der Zinshauspreis mit -1,9% spüren. Die Preiserwartung für Zinshäuser 2015 ist um 1,1% pessimistischer als noch für das Jahr 2014.
Ältere Büroflächen schwer vermietbar
Die Nachfrage-Erwartungen für Gewerbeimmobilien bleiben weiterhin gering: Sie liegen für 2015 noch tiefer als schon für 2014, nämlich zwischen -5,4% und -7,1%. Betriebsgrundstücke: Das Angebot wird um 0,5% leicht steigen und der Preis für Bauland-Betriebsgebiet um 4,7% nachgeben. Betriebsgebäude: Das Angebot wird um 2,3% steigen und der Preis um 4,7% sinken. Geschäftslokale und Handelsflächen kämpfen mit einem steigenden Angebot von 3,7% und einem Preisrückgang von 5,7% (dies trifft vor allem die Randlagen, Ausnahmen sind die Top-Einkaufsstraßen und Shopping-Center). Für freie Büroflächen wird das Angebot um 3,0% zunehmen. Dies soll wie bereits im Jahr zuvor eine Preiskorrektur von -5,2% nach sich ziehen. Nenning: "Während es bei neuen, modernen Neubau-Bürogebäuden zumindest vereinzelt positive Signale gibt, sind vor allem ältere Büroflächen ohne hochwertige Ausstattung und einer entsprechenden Infrastruktur schwer vermietbar."