Mittel- und langfristig sicher
Die Rahmenbedingungen für die Immobilienwirtschaft werden in der derzeitigen Wirtschaftslage fast täglich neu definiert, meint der Österreichische Verband der Immobilientreuhänder.
Die Rahmenbedingungen für die Immobilienwirtschaft werden in der derzeitigen Wirtschaftslage fast täglich neu definiert, meint der Österreichische Verband der Immobilientreuhänder. „Jeder Marktüberblick ist eine Momentaufnahme, die langfristige Prognosen nicht erlaubt“, sagt ÖVI-Geschäftsführer Anton Holzapfel. Die Immobilienwirtschaft i.e.S. sei von der von den USA ausgehenden Krise nur sekundär betroffen.
Lücken zu schließen
Folgeerscheinungen berühren sie aber sehr wohl: Am 20.10.2008 wurde etwa die Einlagensicherung im Nationalrat neu beschlossen. Holzapfel: „Trotz Interventionen der Immobilienwirtschaft wurden die Forderungen nach einer unbegrenzten Sicherung der Rücklagen der Wohnungseigentümergemeinschaften leider nicht erfüllt.“ Die Gemeinschaft gelte als juristische Person, hier greife die unbeschränkte Einlagensicherung nicht. Holzapfel hofft, dass im Rahmen kommender weiterer Pakete, die geschnürt werden, auch diese Lücke geschlossen werden. Auch die – am selben Tag – veröffentlichten Richtlinien der Finanzmarktaufsicht (FMA) betreffend Fremdwährungskredite brächten neue Aspekte in das Immobiliengeschäft (siehe auch Seiten 29/31).
Generell, so ÖVI-Vorstand und Maklersprecher Andreas Wollein, ist die Direktinvestition in Immobilien aber mittel- und langfristig gesehen eine der sichersten Investitionen: „Die Immobilienpreis-entwicklung der letzten Jahre in Österreich ist ein deutlicher Indikator für eine konservative Entwicklung“. Sie hätten sich in den vergangenen 20 Jahren sehr gemäßigt, im Gleichklang mit der Inflation, auf und ab bewegt – alles andere als die exorbitanten Zuwächse (und auch Rückgänge) etwa in den USA.
Wollein führt auch die Sparreserven der Österreicher an. Fast 50% der Finanzvermögens der Privathaushalte sind ja laut OeNB in Bargeld und Einlagen „geparkt“. Im Verhältnis dazu sei der durchschnittliche Wohnaufwand im globalen Vergleich noch moderat: Laut Mikrozensus der Statistik Austria (2. Quartal 2008) rund vier € je m2, dazu kommen durchschnittliche Betriebskosten von 1,68 €.
In Deutschland kommt man im Vergleich dazu auf 5,81 €/m2 im Schnitt, in Städten wie München sind es gar 9,15 bis 9,88 €, für Miet-Neubauwohnungen werden sogar 12,50 € erwartet (Daten: F+B Forschung und Beratung für Wohnen, Immobilien und Umwelt).
„Risikolose“ Forstflächen
Wollein rechnet daher – nicht zuletzt wegen der demografischen Struktur und dem Angebot auf dem Wohnungsmarkt – nicht mit einem allgemeinen Sinken der Preise.
• Bei Eigentums- und Vorsorgewohnungen sei „mittelfristig kein besonders großes Risiko zu sehen“. Mit Ausnahme in jenen Fällen, wo mit Fremdwährungskrediten finanziert wurde, deren Tilgungsträger via Einmalerlag konstruiert waren, die demnächst abreifen.
• Bei Einfamilienhäusern in ländlichen Gegenden könnte ein Preisrückgang (vor allem bedingt durch steigende Arbeitslosigkeit und Notverkäufe) entstehen.
• Büroobjekte könnten unter Druck geraten, da in den nächsten zwei bis drei Jahren viele Projekte, die sich schon in der Pipeline der Developer befanden, fertiggestellt würden.
• Als komplett risikolos stellen sich land- und forstwirtschaftliche Flächen heraus, es seien sogar verstärkt Ankäufe von Kunden aus dem Osten zu bemerken.
(Quelle: Medianet)