Wohnst du schon hyggelig?
Hygge – kaum ein Begriff, der zurzeit öfters in den Mund genommen wird, wenn es ums Thema Wohnen geht. Doch was genau bedeutet „Hygge“ und lässt sich „hyggelig“ sein erlernen? Wir klären auf!
Die Welt da draußen wird immer komplizierter. Die Digitalisierung scheint neben ihren vielen Vorteile auch immer mehr Entfremdung mit sich zu bringen, und ständig müssen wir überall erreichbar sein und zu allem und jedem etwas wissen oder meinen sollen. Wie gut, wenn wir uns dann in die eigenen vier Wände zurückziehen können, um Kraft zu tanken für die alltäglichen Strapazen. Home, sweet, home, aber das vor allem gemütlich und heimelig – „hyggelig“ eben.
Hygge – das häusliche Glück in den vier Wänden
Das Wort Hygge leitet sich aus dem Dänischen „hyggelig“ ab, was in seinem Ursprung „sorgfältig“ bedeutet, heute aber eher mit „gemütlich“, „geborgen“ und „lieblich“ übersetzt wird. Hygge ist der Gegentrend zur Globalisierung und Digitalisierung – eine Entschleunigung unseres Lebens. Wir sollen uns wieder mit Achtsamkeit auf das Genussvolle, Harmonische und Friedvolle konzentrieren. Am besten nicht alleine, denn Hygge bedeutet „Wir“. Gemeinsame Zeit mit seinen Liebsten verbringen (ob Partner oder Freunde), sich aufeinander einlassen, den Stress des Alltags ausblenden und sich selbst dabei etwas zurücknehmen: das ist hyggelig.
Die wichtigsten Hygge-Zutaten
Sei im Hier und Jetzt. Darum Handy aus! Ganz wichtig ist auch die Atmosphäre. Gedämpftes Licht, am besten durch Kerzen oder ein Kaminfeuer. Gutes Essen hat ebenfalls einen hohen Stellenwert in der „Hygge“-Behaglichkeit. Mindestens einmal am Tag Kaffee, Kuchen, Kekse und Kakao. Es darf aber auch ein feines Essen in netter Runde sein, sofern es für die GastgeberInnen nicht zu anstrengend und ausufernd wird. Familie, PartnerInnen und FreundInnen gehören unbedingt dazu. Der Schutz durch den „Stamm“ ist elementar. Hitzige Diskussionen sollen aber unbedingt draußen bleiben. Gemütlichkeit wird idealerweise durch kuschelige Kissen, Wohndecken oder andere Textilien erzeugt – auf einer blanken Holzbank sitzt es sich nun mal auf Dauer unbequem. Komfort ist also durchaus ein wichtiger Bestandteil.
Hygge, das neue Biedermeier
Freilich haben die Dänen die gesellige Gemütlichkeit nicht erfunden. Es gab immer wieder Zeiten, in denen das häusliche Beisammensein groß geschrieben wurde. Die Biedermeierzeit ist solch eine prägende Epoche. Von 1815 bis 1848 wurde das Idyll des Lebens im Privaten und Häuslichen gesucht. Das Bürgertum entstand. Aber auch das italienische“ Dolce Vita“ galt in den 60er Jahren vielen als Vorbild, als die karge Nachkriegszeit ihr ersehntes Ende fand – genauso wie das französische „Savoir-vivre“.