Wohnbauförderung: Gemeinnützige fordern gesamten Fördertopf
Weil die heimische Wohnbau-Förderung krisenbedingt jedes Jahr geringer ausfällt, wünschen sich die Gemeinnützigen Bauvereinigungen den ganzen Topf. Argument: Nur der soziale, gemeinnützige Wohnbau sorge für einen stabilen Markt.
Karl Wurm, Obmann des Verbandes für gemeinnützige Bauvereinigungen (GBV) macht keinen Hehl aus seinen Wünschen: "In Zeiten, wo öffentliche Ressourcen knapper werden, muss man schauen, wer günstigen Wohnraum langfristig sichert. Die Wohnbau-Fördermittel sollten fast ausschließlich an uns gehen!"
Rückgang bei Neubau
Bedarf an Wohnraum ist zur Genüge gegeben, der GBV kalkuliert diesen auf jährlich rund 45.000 Wohneinheiten. Aber, so der Verband: "Im Zuge der Budget-Konsolidierung und dem Wegfall der Zweckbindung dünnt die Wohnbauförderung zunehmend aus. So gingen die Förderungs-Zusagen für den Neubau 2010 gegenüber dem Vorjahr um 15 Prozent zurück, 2011 nochmals um acht Prozent auf nur mehr 24.000 Einheiten - eine Reduktion um 7.500 geförderte Wohnungen."
Gegengewicht zu renditeorientierten Marktmiete
Der feine Unterschied im Rahmen des Diskussion um immer teureres Wohnen und eine drohende Marktverknappung: Es sei primär der soziale, geförderte Wohnbau, der in Österreich als "Gegengewicht" zu renditeorientierten Marktmiete die Verfügbarkeit von leistbaren Wohnraum durchaus erfolgreich sichert.
Zudem, so Wurm zum "alternativen Geschäftsmodell Genossenschaften": "Sie wirken als Preisbremse, wirtschaftlicher Erfolg steht nicht im Vordergrund." Entscheidend sei jedenfalls die langfristige Orientierung, neben anderen Vorteilen. Wurm fasst zusammen: hohe Sanierungsrate, unbefristete Mietverträge, stabile Mieten, stabiler Markt.
Faktor Migration
Eine Prognosen der Statistik Austria zeigt den entscheidenden Faktor in Sachen steigender Wohnungsbedarf auf: Österreich erlebte bereits 2010 eine starke Migration (+32.860 Personen), vorwiegend jungen Menschen. Eine Tendenz, die sich die nächsten Jahrzehnte fortsetzen soll. Hinzu kommt die heimische demografische Entwicklung hin zu mehr als eine Drittel an Über-60-Jährigen und starken Bedarf an Single-Haushalten.