Holz schleifen - So kriegen Sie den perfekten Schliff hin
Jeder Maler, Anstreicher und Lackierer hat sein eigenes, oft sogar generationenübergreifendes Patentrezept für die Vorbehandlung von Naturholz zum perfekten Finish. Hier erfahren Sie alles zum Thema Holz schleifen.
Dem "absoluten" Schliff auf der Spur: Jeder Handwerker hat wohl sein eigenes, oft sogar generationenübergreifendes Patentrezept für die Vorbehandlung von Naturholz zum perfekten Finish. Egal ob danach geölt, gewachst oder lackiert wird, ohne Schleifen geht es in den meisten Fällen nicht. Wie es funktioniert und was Sie bei der Wahl des Schleifpapiers beachten müssen, schauen wir uns hier genauer an.
Werkstücke, die bereits eine so glatte, lackierfähige Oberfläche aufweisen, wie sie nur mit asiatischen Handhobeln bewerkstelligt werden kann, benötigen üblicherweise keine Nachbehandlung mehr. Alles andere muss, oft schweißtreibend, geschliffen werden. Für den Restaurator und Künstler ist der Handschliff heilige Pflicht, für den Hand- und Heimwerker gibt es Elektrowerkzeuge, die zwar auch richtig gehandhabt werden müssen, dafür aber weniger anstrengend und auch zeitsparender sind.
Die richtige Vorbereitung
Sollte das Werkstück vor dem Schleifen noch Mängel aufweisen, müssen diese zuerst beseitigt werden. Leimspuren werden abgeschabt, tiefe Kratzer und allfällige Schraub- oder Bohrlöcher können mit Holzkitt ausgebessert werden, lockere Astpfropfen werden ausgebohrt und durch eingeleimte Astlochdübel ersetzt. Dellen im Holz können mit einem feuchten Tuch abgedeckt und einem heißen Bügeleisen wieder aufgedampft werden, wodurch sich die Holzfasern wieder aufstellen. Nach dem Lufttrocknen kann dann endlich geschliffen werden. Beim Restaurieren können Oberflächenbeschädigungen auch durch farbige Wachse behoben werden.
Vorschliff, Zwischenschliff und Finisch
Das sind die typischen drei Arbeitsgänge beim Holz schleifen, wobei die Korngröße des jeweils nachfolgenden Schliffs immer verdoppelt werden sollte (z. B. 80-160-320). Zwischenabstufungen sind natürlich immer möglich, wenn dadurch die gewünschte Glättung erreicht wird. Ob händisch oder maschinell, der Vor- und Zwischenschliff sollte jedenfalls mit einer Körnung P80 bis P120 erfolgen. Der Endschliff kann dann noch mit P150 bis P180 oder – wenn nötig – einer Körnung darüber erfolgen. Abschließend sollte noch ein leichter, händischer Arbeitsgang mit der letzten gebrauchtenKörnung stattfinden, in dem allfällige Restspuren des Maschinenschliffs entfernt werden.
Das passende Schleifpapier finden
Schleifmittel für stationäre oder Handmaschinen werden als Schleifbänder, Schleifblätter (rund oder rechteckig) und als Schleifscheiben bezeichnet. Bei den handgeführten elektrischen Maschinen können Sie zwischen Bandschleifer, Gerade- oder Linearschleifer, Winkelschleifer, Rotationsschleifer, Vibrations-/Schwingschleifer, Oszillationsschleifer und Exzenterschleifer wählen. Die Befestigung des Schleifmittelträgers an der Maschine erfolgt über Klemmung, Klebung, Klettung oder mittels einer Spannvorrichtung (Schraubung).
Grundsätzlich besteht das Schleifblatt, egal in welcher Form, immer aus einem Trägermaterial, der Grundbindung, dem Schleifkorn und der Deckbindung. Trägermaterialien können je nach ihrem Verwendungszweck aus Papier, Leinen, Baumwolle, Polyester oder Fiber (mehrere pergamentierte Papierlagen) bestehen. Für den Hand- bzw. Handmaschineneinsatz wird vorwiegend Papier mit einem Gewicht von 90 bis 300 g/m² verwendet.
Eine grobe Körnung erfordert ein stärkeres Papier als die Feine. Für Klettpapiere wird eine Veloursauflage an die Unterseite geklebt, mit der das Schleifblatt unverrückbar auf dem Schleifteller der Maschine haftet. Das Korn selbst besteht aus Korund, Zirkonkorund oder Siliciumcarbid und wird bei der Herstellung entweder von oben nach unten gestreut oder antistatisch von unten nach oben in die Grundbindung hineingezogen. Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass die breiteste Auflagefläche des Korns in der Grundbindung länger haften bleibt und so auch die Standzeit des Schleifblattes erhöht. Die Streuung kann offen (weniger Korn p/Quadratzentimeter) oder geschlossen (mehr Korn p/Quadratzentimeter) erfolgen.
Die „offene“ Streuung verhindert zum einen das sogenannte „Zusetzen“ des Schleifblattes und zum anderen sorgt sie für eine bessere Kühlung des Materials und des Werkstücks.
Die Grundbindung besteht aus Naturleim oder Kunstharz, das fallweise auch als Deckbindung verwendet wird. Einige Hersteller legen über die Deckbindung noch eine antistatische Schicht, die staubabweisend wirkt und vorzeitiges Zusetzen oder Zuschmieren des Schleifmittels verhindern soll. Bei unbehandelten Papieren kann der Zusatz mittels einer harten Bürste weitgehend entfernt und somit die Standzeit des Papiers etwas erhöht werden.