AG-Manager: Entwicklungen, Strategien und Tipps für Anleger
Die wichtigsten Köpfe der heimischen Immobilien- und Bau-AGs über unlogische Kursentwicklungen trotz erfolgreicher operativer Ergebnisse, ihre Strategien und grundlegende Tipps für Anleger.
Mit Logik hat das oft nichts zu tun: Angesichts manch irrwitziger Kursentwicklungen an der Börse schütteln nicht nur die Anleger den Kopf. Auch die Chefs heimischer Immobilien- und Bau-Aktiengesellschaften sind vor blankem Frust nicht gefeit. immonet.at fragte nach: "Wie tickt denn der heimische Aktienmarkt?"
Worauf bei Wertpapieren grundsätzlich zu achten ist, verrät nicht nur Jurkowitsch (Warimpex): "Wichtig ist, dass man dem Management des Unternehmens vertraut. Hinter jeder Gesellschaft stehen handelnde Personen und man sollte sich überlegen, ob man diesen Personen Geld anvertrauen möchte. Wichtig ist auch, dass man das Geschäftsmodell versteht und versteht wo Umsatz und Gewinn herkommen und welche Faktoren diese beeinflussen."
Ähnlich sieht das Novotny (CA Immo): "Als Anleger sollte man Hauptaugenmerk legen auf eine solide Bilanz, starken Cash Flow sowie Transparenz und gute Corporate Governance. Investitionsschwerpunkte in fundamental gesunden Märkten und ein plausibles Wachstumsmodell sollten weitere Kriterien für die Auswahl eines Investments sein."
"Die Attraktivität der Immobilie als risikoarme Anlage nimmt weiter zu. Besonders interessant sind unterbewertete Unternehmen mit einer soliden Finanzstruktur und einem Portfolio-Fokus auf stabile innerstädtische Lagen insbesondere im deutschen Markt", rät Meran von conwert.
Mit der Lage auf der sicheren Seite, gibt Vejdovszky (S Immo) vor: "Keine Anlage kann als 100prozentig sicher bezeichnet werden. Aber es gibt durchaus Mittel und Wege, das Risiko eines Investments sinnvoll zu minimieren. Dazu zählt einerseits die viel zitierte Formel „Lage, Lage, Lage“, aber auch die Qualität der Immobilien und die Nachhaltigkeit der Bauweise. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der jeweiligen Standorte müssen genau geprüft werden."
Bei Bau-Aktien auf zwei Faktoren achten, rät Haselsteiner (Strabag): "Erstens, wie sehen die makroökonomische Situation und damit das Ausgabeverhalten der öffentlichen Hand und der Kommerzkunden in den Märkten des Unternehmens aus? Und zweitens, hat das Unternehmen ein ausgereiftes Risikomanagementsystem, das systematische Bauprojektverluste verhindert?"
Und zuletzt Bier (UBM): "Die Historie ist sehr wichtig. Nicht weil UBM mit ihrer 140-jährigen Geschichte einen besonderen USB hat, sondern weil man aus der Vergangenheit sehr wohl Rückschlüsse auf die Zukunft ziehen kann. Natürlich ist das Net Asset Value ebenfalls von Bedeutung, obwohl man den tatsächlichen Wert einer Immobilie erst erfährt, wenn man sie verkauft. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass sich nicht nur Kleinanleger mit diesbezüglichen Einschätzungen schwer tun. Unbedingt sollte man bei einer Immobiliengesellschaft die Mieterstruktur beachten. Wie nachhaltig sind die Immobilien verwertet? Eine besondere Bedeutung kommt der Analyse des Unternehmensgewinns zu. Resultiert er aus Mieteinnahmen und anderen Erlösen oder ist er fiktiv und resultiert bloß aus der Aufwertung des Immobilienbesitzes?"
(Helmut Melzer)
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