Schnecken im Garten chemisch bekämpfen
Schnecken im Garten sind mühsam. Sie zerstören Rasen, Blumen und Gemüse. Für viele sind sie darüber hinaus ein sehr ekliger Anblick. Wer sich gegen sie wehren möchte, greift gerne zur Chemiekeule. Welche Mittel es hier gibt und wo die Alternativen liegen - wir klären auf.
Am österreichischen Markt gibt es einige chemische Mittel zur Schneckenbekämpfung. Grundsätzlich raten wir jedoch vom Einsatz dieser ab. Einige der Inhaltsstoffe in den so genannten Schneckenkörnern sind giftig bis sehr giftig und schon geringe Mengen reichen, um Tiere oder auch Kinder zu gefährden. Darüber hinaus versickern die Pestizide im Boden und gelangen früher oder später ins Grundwasser.
Chemische Wirkstoffe in Schneckenbekämpungsmitteln
1. Wirkstoff METALDEHYD
Metaldehyd bewirkt bei den Schnecken eine starke Schleimproduktion und führt über die Deregulierung des Wasserhaushaltes zum Absterben der Tiere. Bei der Spanischen Wegschnecke bzw. der Großen Wegschnecke wirkt Metaldehyd oft nicht tödlich, sondern führt oft nur zur einer Schwächung der Tiere. Das zusätzliches Einsammeln der geschwächten Tiere ist dann unbedingt erforderlich.
Auswirkungen auf den Menschen: Bei Metaldehyd-Vergiftungen durch Schneckenkörner zeigen sich erste Symptome nach 30 min bis 4 Stunden. Vergiftungen sind durch Erbrechen, Durchfall, Zittern, Krämpfe, Fieber und Atemdepression gekennzeichnet. Mit einem durchschnittlichen Metaldehydgehalt von 3 bis 3,6 mg Metaldehyd pro Schneckenkorn geht von Schneckenkörnern mit Metaldehyd als Wirkstoff, gemäß der Einschätzung von VELVART (1993), ein mäßiges Gefährdungspotential für den Menschen aus. Derselbe Autor berichtet auch, daß bei einer Einnahme durch Kleinkinder bei Mengen unter 100 Schneckenkörnern nicht mit ernsteren Vergiftungserscheinungen zu rechnen ist.
Auswirkungen auf die Umwelt: Im Boden wird Metaldehyd zu Acetaldehyd und weiters zu Essigsäure abgebaut. Der Wirkstoff ist im Boden mäßig beständig bis beständig. Metaldehyd ist für Wasserorganismen und Nützlinge weitgehend ungefährlich. Igel sollen nach Untersuchungen der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (Münster, Deutschland) durch das Fressen von metaldehyd-vergifteten Schnecken nicht bis gering gefährdet sein.
2. Wirkstoff METHIOCARB
Methiocarb gehört chemisch zur Gruppe der Carbamate und ist ein stark wirksames Nervengift, mit einem breiten Wirkungsspektrum auf Insekten, Spinnentiere und Schnecken. Weiters wird dieser Wirkstoff als Vogelrepellent (Abwehr landwirtschaftlicher Schadvögel) eingesetzt.
Auswirkungen auf den Menschen: Methiocarb-Vergiftungen führen beim Menschen zu Erbrechen, Speichelfluß, Schwitzen, Durchfall, Atemnot und Lungenödem. Gemäß VELVART (1993) geht von Cabamatwirkstoffen eine erhebliche Gefährdung für den Menschen (Cholinesterase-Inhibition) aus. Das Gegenmittel ist Atropin, 2 mg intravenös.
Auswirkungen auf die Umwelt: Methiocarb ist im Boden mäßig beständig und zeigt geringe Tendenz zur Versickerung. Es ist giftig bis sehr giftig für Wasserorganismen, Bodenorganismen (z. B. Regenwürmer), Vögel, Nützlinge - insbesondere Bienen und Säuger (Igel). Besonders gefährdet sind auch Haustiere, wie Hunde und Katzen. Aufgrund seines abschreckenden Geruchs und Geschmacks wird methiocarbhaltiges Schneckenkorn von Vögeln weitgehend gemieden.
Die Chemiekeule ist nicht der Weisheit letzter Schluss!
Schneckenbekämpfung mit chemischen Mitteln ist immer eine Symptombekämpfung, die eigentlichen Ursachen (z. B. Fehlen der natürlichen Gegenspieler, Überdüngung) der Schneckenplage sind damit nicht gelöst. Der sanftere, aber auch der aufwendigere Weg ist es, die Vermehrung der Schnecken hintanzuhalten und gleichzeitig die natürlichen Gegenspieler zu fördern.