CEO-Stimmungsbarometer: Selbstvertrauen bleibt
Österreichs Top-Manager gehen mit sehr gemischten Gefühlen in das Jahr 2016: Vor allem der Blick auf die Weltwirtschaft und die politischen Rahmenbedingungen am heimischen Standort bieten wenig Platz für Optimismus.
Hoffnung schenkt jedoch der Glaube an die Wirtschaftskraft des eigenen Unternehmens. Das zeigen die Kernergebnisse des 19th Annual CEO Survey – Redefining business success in a changing world – von PwC, für den mehr als 1.400 ManagerInnen weltweit, darunter erstmals 32 Top-CEOs aus Österreich, zu den wichtigsten Wachstums- und Trend-Themen der Wirtschaftswelt befragt wurden.
Düstere Prognosen
Die Ergebnisse sind vorsichtig ausgedrückt, ernüchternd: Mit einer Verbesserung des globalen Wachstums in den kommenden zwölf Monaten rechnet nur knapp mehr als ein Viertel (27%) der CEOs weltweit. Das sind um zehn Prozentpunkte weniger als im Vorjahr (37 %). Auch in Österreich hält sich der Glaube an einen globalen Wirtschaftsaufschwung 2016 sehr begrenzt (31 %) – knapp ein Drittel der Befragten rechnet sogar mit einer Verschlechterung (31 %).
"Die Schuldenkrise der Euroländer, der Verfall der Ölpreise und anhaltende Ängste in Bezug auf die geopolitische Lage bewirken eine zunehmende Unsicherheit, die sich auch spürbar auf die globalen Wachstumsaussichten auswirken“, beschreibt Aslan Milla, Senior Partner bei PwC Österreich, die wichtigsten Einflussfaktoren der Ergebnisse.
Geringe Wachstumschancen in Österreich
Ein alarmierendes Bild bietet die konkrete Einschätzung zum Wirtschaftsstandort Österreich. So sehen nur 38 % der Befragten mehr Wachstumschancen als noch drei Jahre zuvor (der globale Schnitt liegt hier bei 60 %), hingegen 59 % einen "ernstzunehmenden Zuwachs an Bedrohungen für das eigene Unternehmen". Dabei dominierte zum Zeitpunkt der Befragung vor allem ein vorherrschendes Thema die Sorgen-Agenda der heimischen CEOs: die enorme Steuerbelastung für Unternehmen.
"Reformen sind das Gebot der Stunde"
Aber auch Überregulierung (78 %) und die Reaktion der Regierung auf das Haushaltsdefizit und die Schuldenlast (78 %) versetzen die heimische Wirtschaft in Alarmbereitschaft. Georg Kapsch, CEO Kapsch Gruppe: "Die Staatsverschuldung liegt mittlerweile bei über 85 Prozent des BIP. Unsere Betriebe sind einer überbordenden Bürokratie ausgesetzt, die endlich abgebaut werden muss, denn sie ist ein massiver Hemmschuh für Investitionen und Arbeitsplätze. Vor allem aber bleiben mutige strukturelle Reformen in der staatlichen Verwaltung ein Gebot der Stunde, wenn wir Wettbewerbsfähigkeit und damit Arbeitsplätze am Wirtschaftsstandort Österreich für die Zukunft sichern wollen."
ÖsterreicherInnen zeigen großes Selbstvertrauen
Deutlich mehr Vertrauen als der Weltwirtschaft und dem heimischen Standort schenken österreichische ManagerInnen jedoch dem eigenen Unternehmen: 44 % der befragten CEOs sind „sehr zuversichtlich“, dass ihr Unternehmen 2016 weiter wachsen wird. Damit liegt Österreich spürbar über dem globalen Schnitt (35 %) und noch weit vor dem großen Nachbarn Deutschland (28 %).
Milla: „Diese Ergebnisse zeigen klar: Trotz der alarmierend schlechten Bewertung des österreichischen Wirtschaftsstandortes, haben heimische CEOs ihren Glauben in das eigene Unternehmen nicht verloren. Diese Zuversicht äußert sich auch in der Personalstrategie der Unternehmen. Fast zwei Drittel (59 %) der CEOs planen in den kommenden zwölf Monaten mehr Personal einzustellen. Auch hier setzt Österreich klare Signale und übersteigt den globalen Schnitt (48 %) sowie Deutschland (43%) deutlich." Georg Kapsch ergänzt: "Die Unternehmen sind auch willens, weiter zu investieren, allerdings stellen sie sich die Frage, ob in Österreich oder im Ausland."