Wien: Sanierung Neu
Bis Sommer 2013 steht die neue Wiener Sanierungsverordnung: Wer bei Sanierung gefördert wird, darf 15 Jahre lang Mieten nicht erhöhen. Und: Um die Kreditvergabe zu verbessern, dürfen künftig zwei Prozent Zuschlag auf den 6-Monate-Euribor kassiert werden.
Bis Sommer 2013 steht die neue Wiener Sanierungsverordnung, kündigt Wohnbaustadtrat Michael Ludwig heute an. Und verrät bereits einige Details.
15 Jahre keine Miet-Erhöhung
Allen voran: Wer bei der Sanierung gefördert wird, darf 15 Jahre lang die Mieten nicht erhöhen. Damit soll im Rahmen der "Sanften Stadterneuerung" eine Abwanderung aufgrund erhöhter Mieten verhindert werden. Wie berichtet gilt die Frage, wer in Österreich die Thermische Sanierung zahlt - Mieter oder Vermieter - als umstritten. Experten fordern längst ein neues Wohnrecht auf Bundesebene.
Mit höherem Zuschlag gegen Kreditklemme
Außerdem geht Wien einen spannenden Schritt in Richtung Kreditklemme: Um die Kreditvergabe im Rahmen einer Förderung zu verbessern, dürfen statt ein Prozent Zuschlag auf den 6-Monate-Euribor künftig zwei Prozent kassiert werden. Damit sollen Sanierungs-Projekte über Fremdfinanzierung ermöglicht werden. Sprich: Die Kredite werden teurer, für Banken aber wieder ein Geschäft und somit auch wieder - so die Hoffnung - verstärkt vergeben.
80 Mio. Euro zur Ausfinanzierung
Ein weiteres Angebot der Stadt sind Ergänzungsmittel in Höhe von 80 Mio. Euro - zur Ausfinanzierung und Überbrückung von Finanzierungslücken. Auch hiermit sollen eventuell gestoppte Sanierungs-Projekte wieder in die Gänge kommen.
Aktuell 318 Sanierungs-Projekte in Wien
Generell sei die Sanierungsleistung in Wien durch die Bereitstellung von Fördermittel konstant hoch, so Ludwig: 318 Projekte mit 22.190 Wohneinheiten und einem Gesamtbauvolumen von 737,46 Mio. Euro sind aktuell in Bau. Gefördert werden diese mit 457 Mio. Euro. Für weitere 233 Objekte mit insgesamt 17.471 Wohneinheiten laufen derzeit die Bauvorbereitungen - mit einer Gesamtinvestition von 441,39 Mio. Euro und davon 239 Mio. Euro Fördermittel der Stadt Wien.
"Anteil an Privaten rund 60 Prozent"
Kritikern zum Trotz befindet sich unter den geförderten Projekten auch eine hohe Zahl an privaten Sanierungen: "Im Jahr 2012 wurden Zusicherungen mit über 220 Projekten und einem Gesamtbauvolumen von 375 Mio. Euro neu zugesichert. Auf Objekte privater HauseigentümerInnen entfallen 128 der 220 Objekte, das entspricht nahezu 60 Prozent", so die Stellungnahme aus dem Büro Ludwig.
Eine Milliarde Euro Förderung in fünf Jahren
"In den vergangenen vier Jahren, also seit 2009, wurden für insgesamt975 Projekte mit 1,284 Milliarden Gesamtbaukosten und 52.475 Wohneinheiten Förderzusagen erteilt. Bei 852 Projekten mit 1,153Milliarden Gesamtbaukosten und 50.618 Wohneinheiten konnten im selbenZeitraum die Sanierungen abgeschlossen werden", berichtet
Ludwig. "Von Seiten der Stadt Wien haben wir für den Zeitraum 2009bis inklusive 2013 1,054 Milliarden Euro an Fördermittelnbereitgestellt."
Im Zuge der Novellierung der Sanierungsverordnung werden zudem u.a. die Wärmeschutzstandards im Bereich derthermisch-energetischen Wohnhaussanierung ausgeweitet und die Bestimmungen für die höchstzulässigen Baukosten angepasst.
Blocksanierungsgebiete
Der Schwerpunkt bei der geförderten Wohnhaus-Sanierung liegt auch im Jahr 2013 speziell auf der thermisch-energetischen Wohnhaussanierung
(Thewosan). Zusätzlich wird über eigene Blocksanierungsgebiete die Wohnhaussanierung unterstützt. Die Blocksanierung stellt eine im
Rahmen eines Sanierungskonzeptes erfolgende liegenschaftsübergreifende gemeinsame Sanierung von mehreren Gebäuden oder Wohnhausanlagen in Verbindung mit Maßnahmen zur städtebaulichen Strukturverbesserung dar. Begleitet wird der gesamte Prozess auch vonden ExpertInnen der jeweiligen Gebietsbetreuung Stadterneuerung
und jenen des wohnfonds_wien.