Überblick: Heimische Holzarten
Österreich ist ein Holzland. Unsere Wälder bieten eine riesige Menge an Holz für die Bau-, Energie- und Einrichtungsbranche. Fußbodenbeläge, Schlafzimmermöbel, Brennholz - für jeden Zweck gibt es die passende heimische Holzart. Alles zu Eigenschaften, Anwendung und Einsatzgebiete.
Ob für Parkett, Tische und Sessel, detailverliebte Spielwaren oder den Dachstuhl und die Fassade – Holz hat seit Jahrtausenden vielfältige Anwendungsgebiete in unseren Breiten. Weltweit gibt eine Vielzahl von Hölzern mit ganz spezifischen Eigenschaften.
Warum heimisches Holz?
Möchte man möglichst nachhaltiges und qualitativ hochwertiges Holz beziehen, greift man am besten zu heimischen Hölzern. Dank der in der österreichischen Forstwirtschaft üblichen Naturverjüngung, bei der man die Wiederaufforstung teilweise der Natur überlässt, wird die genetische Vielfalt des heimischen Holzes sichergestellt. Außerdem richten sich österreichischeWaldbesitzer nach den Zertifizierungsrichtlinien des PEFC (Pan European Forest Certification). Fast alles, das aus dem Wald kommt, wird auch verwertet: Stammholz als Werkstoff, Rinde, Spreißel, Hackschnitzel und Späne als Nebenprodukte in der Holzplatten-, Papier- und Zellstoffindustrie und zur Energieerzeugung.
Die Vorteile von heimischen Holzarten
Holz ist ein lebendiges Material, seine Maserung ist je nach Holzart einzigartig. Seine wertvollen Inhaltsstoffe wie ätherische Öle, Gerbstoffe, Harze, Farbstoffe und mineralische Einlagerungen bestimmen den Geruch und die Farbe der Hölzer. Dank seinem ph-Wert und seiner natürlichen Widerstandsfähigkeit ist es resistent gegen die meisten Insekten und Pilze. Es gibt mehrere Gründe, warum man zu heimischen Hölzern greifen sollte:
- Die Verwendung von heimischem Holz fördert die Nachhaltigkeit, da es lokal und unter Berücksichtigung ökologischer Prinzipien gewonnen wird. Der Transportweg ist kürzer, was den CO2-Fußabdruck reduziert.
- Heimische Holzarten sind in der Regel an die lokalen klimatischen Bedingungen angepasst. Ihre Nutzung trägt zur Erhaltung der Biodiversität bei und minimiert ökologische Auswirkungen im Vergleich zu importiertem Holz.
- Die Verwendung von heimischem Holz unterstützt die lokale Forstwirtschaft und Holzindustrie. Dies trägt zur Stärkung der regionalen Wirtschaft bei und schafft Arbeitsplätze vor Ort.
- Der Einsatz von heimischem Holz reduziert die Länge der Lieferkette. Dies führt nicht nur zu geringeren Transportkosten, sondern auch zu einer besseren Kontrolle über die Produktionsbedingungen und -qualität.
- Heimische Holzarten sind oft besser an die örtlichen Umweltbedingungen angepasst, was ihre Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit verbessern kann.
- Die Verwendung von heimischen Holzarten kann auch kulturelle und traditionelle Werte unterstützen, da bestimmte Holzarten in einer Region historisch und kulturell bedeutsam sein können.
Unterscheidung Kernholz und Spintholz
Alle Nadelbäume und die meisten Laubbäume lösen ab einem Alter von 20 bis 30 Jahren den inneren Teil des Stammes aus dem Wassertransport heraus und nutzen ihn nur mehr zur Festigung, das heißt nur noch als tragenden Teil für die Krone. Bei einigen Holzarten wirdder Kern durch die Einlagerung von Farb- und Gerbstoffen konserviert. Solche Hölzer nennt man Kernhölzer. Da die verschiedenen Baumarten unterschiedliche Stoffe einlagern, entsteht das bekannte Farbspektrum des Holzes.Farbkernholz ist widerstandsfähiger gegen Pilzbefall als Splintholz. Splint ist der äußere, zwischen der Rinde und dem Kernholz liegende Teil des Stammes. Splintholzbäume haben über den gesamten Querschnitt die gleiche Farbe und einen etwa gleich hohen Feuchtigkeitsgehalt. Eine Kernbildung setzt sehr spät oder überhaupt nicht ein. Splintholz ist empfindlich für Pilz- und Insektenbefall und auch bei dauerhaften Holzarten ohne Imprägnierung nicht von hoher Beständigkeit. Beispiele für Splintholz-Bäume:Spitzahorn, Birke, Erle, Weißbuche oder Aspe.
Wichtige Begriffe rund ums Holz
- Maserung/Textur/Flader = Zeichnung des Holzes. Man unterscheidet a) deutlich (z.B. Fichte, Kiefer, Lärche), b) in zarten Linien noch zu erkennen (z.B. Ahorn, Birke), c) undeutlich bis unkenntlich (z.B. Apfel, Birne)
- Poren/Gefäße: Erscheinen im Querschnitt rund oder oval und im Längsschnitt rillenartig. Bei manchen Hölzern sind die Poren mit freiem Auge erkennbar, z. B. bei Eiche und Esche.
- Resistenz: Natürliche Widerstandsfähigkeit des Holzes gegen Holzschädlinge. Nach ÖNORM EN 350-2 bei Pilzen Resistenzklassen: 1 sehr dauerhaft, 2 dauerhaft, 3 mäßig dauerhaft, 4 wenig dauerhaft, 5 nicht resistent; bei Insekten s = anfällig, sh = auch Kernholz anfällig, n/a = nur unzureichende Daten verfügbar
- Tränkbarkeit: Bezeichnet die Fähigkeit von Holz, Tränkflüssigkeiten (z.B. Holzschutzmittel) aufzunehmen. Das ist je nach Holzart sehr unterschiedlich. Nach ÖNORM EN 350-2 bedeutet 1 gut tränkbar, 2 mäßig tränkbar, 3 schwer tränkbar, 4 sehr schwer tränkbar.
- Verfärbungen durch Licht: Die meisten Hölzer dunkeln nach, helle Hölzer vergilben, in einigen Fällen kommt es zur Aufhellung (z. B. gedämpfte Buche).
Übersicht über die wichtigsten heimischen Holzarten
Holzart |
Eigenschaften |
Verwendung |
|
Ahorn | hellgelb-weiß, mit Silberschimmer, teilweise geflammt, feinporig, mittelschwer, anfällig für Insekten, nicht witterungsbeständig | mäßig hart | Möbel, Tischplatten, Musikinstrumente, Furniere, Spielzeug, Drechselarbeiten |
Birke | hellbraun, fein strukturiert, mittelschwer, gut zu bearbeiten, nicht witterungsbeständig | sehr hart | Möbel, Innenausbau, Musikinstrumente |
Buche (auch: Rotbuche) |
mittelbraun mit gleichmäßigem Rotschimmer, schwer, langlebig, sehr tränkwillig | hart | Möbel, Furnier, Eisenbahnschwellen, Treppen, Parkett |
Eibe | mittelbraun, toxisch, extrem elastisch | hart | Drechselarbeiten, Kunstschnitzerei |
Eiche | gelbbraun-grünlich, ringporig, Kernholz hoch wetterbeständig, Splint pilzanfällig | hart | Möbel, Fenster, Türen, Treppen, Parkett, Bauholz, Pfähle, Furnier, Fässer, Holzpflaster |
Erle | mittelbraun, leichter Rotschimmer | weich | Möbel, besonders für Schlafzimmermöbel seit Jahrezehnten ein Dauerbrenner |
Esche | hell, zäh, elastisch, widerstandsfähig | hart |
Möbel, Werkzeugstiele, Segelspinnen, Sportbogen, Parkett, Treppen |
Fichte | hell, gelblich, kaum resistent, leicht, einfach zu bearbeiten, schlechte Tränkbarkeit | weich | Möbel, Bauholz, Dachstühle, Böden, Klangholz bei Instrumenten, Fenster, Papier- und Zellstofferzeugung, Span- und Faserplatten |
Kernbuche (auch: Wildbuche) | rötlich-weiße Farbe mit natürlichen Farbeinschlüssen, besonderer Charakter dank dunkelgrau-brauner bis schwarzer Streifen (Verfärbungen entstehen erst nach ca. 80 Jahren Wachstum), glatt, strapazierfähig | sehr hart | Möbel, Treppen, Fußböden, Wand- und Deckenverkleidungen |
Kiefer | hell, gelblich, harzhaltig, Splint nicht resistent, Kern höher resistent, tränkwillig, mittelschwer | mäßig hart | Möbel, Fenster, Türen.Masten, Bauholz, Fassadenverkleidung |
Kirsche | rotbraun-rot, mittelschwer, feinporig, dunkelt nach | mäßig hart | exklusive Möbel, Furnier |
Lärche | gelblich-weißer Splint, rötlicher Kern, harzhaltig, wetterfeste | schwer | Fenster, Türen, Böden, Bauholz, Möbel |
Linde | mittelschwer | sehr weich | Schnitzereien |
Walnuss | mittel-dunkelbraun, grobporig | ziemlich hart | exklusiver Innenausbau, Möbel, Furnier |
Pappel | gräulich-weiß | sehr weich | Verpackungen, Zündhölzer, Holzschuhe, Faser- und Holzwolleplatten |
Tanne | weiß-gelblich, mittelschwer, dunkelt nach, neigt zum Splittern, wenig dauerhaft, aber beständig gegenüber Säuren und Alkalien | weich | Möbel, Bauholz |
Ulme | schwer, grobporig, zäh, wenig dauerhaft | ziemlich hart | Möbel, Furnier, Treppen, Sportgeräte, Schnitzarbeiten |
Weißbuche (auch: Hainbuche) | gelb-weiß, zäh, schwer | sehr hart | Parkett, Werkzeug (z. B. Hobelsohlen), Klavierbau |
Zirbe |
rötlicher Kern, stark nachdunkelnd,schmaler Splint eher gelblich,angenehmerDuft, antibakterielldank der imHolz enthaltenen Harze und Öle |
weich | Möbel(Betten, Kommoden), Innenverkleidungen (z. B. für Saunen) |
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