So planen Sie Ihren Swimmingpool
Ein Schwimmbad selbst bauen? Möglich, aber eine Mammutaufgabe. Neben dem Wissen um die rechtlichen Rahmenbedingungen ist auch viel Know-how gefordert. Vermeiden Sie Ärger und Kosten mit unseren Tipps zur Poolplanung!
Erst planen, dann plantschen: Damit der Poolbau Erfolg hat, kommt man um eine gute Planung nicht herum. Fehler können das so lang herbeigesehnte private Badevergnügen gehörig verderben. Die Fehlerquote beim Pool selbst bauen ist hoch! In Deutschland müssen bei rund 80 Prozent der DIY-Projekte Profis zur Hilfe kommen. Holen Sie sich hier vorab die wichtigsten Infos und Tipps zum Projekt "Poolbau selbst gemacht".
Was kostet ein Pool im Garten?
Spielt man mit der Idee, einen Pool selbst anzulegen, taucht natürlich sofort die Frage nach dem Preis auf. Die Antwort darauf ist (wie so oft): Es kommt drauf an! Die Gesamtkosten für das selbstgebaute Schwimmbecken sind unter anderem abhängig von den Kosten für Aushub und Entsorgung, Größe und Ausstattung des Pools und den verwendeten Materialien für Poolumrandung, Bepflanzung & Co.
Kosten im Überblick
Welche Kosten kommen unter dem Strich beim Poolbau auf einen zu? Einbaubecken-Komplettsets mit Stahlwand, PVC-Innenfolie, Sandfilteranlage, Einbauskimmer, Einlaufdüse und Edelstahlleiter gibt es bereits ab rund 2 000 Euro im Baumarkt (bei einer Beckengröße von ca. 7m x 4m). Damit ist es aber noch nicht getan! Einplanen müssen Sie Budget für folgende Arbeiten und Systemkomponenten:
- Schwimmbecken mit allen Einbauteilen
- Ausbaggern der Baugrube (für eingelassene Schwimmbecken)
- Errichtung der Bodenplatte (für Tiefbecken, aber auch für Aufstellbecken empfohlen)
- Erstellen der Stützwände
- Verrohrung und Verkabelung
- Installation (Becken, Treppe, Einbauteile, Filteranlage, Verrohrung und Verkabelung, Abdeckung)
- Technikraum, Technikschacht oder Platz in der Garage etc.
- Gestaltung des Beckenrandes (Keramik, Naturstein, WPC, Holz etc.)
- Gartengestaltung/Bepflanzung
- Wasserheizung (Solarheizung)
- Gegenstromanlage
- Automatisierter Betrieb
DIY-Becken für wenig Geld
Am kostengünstigsten sind runde DIY-Schwimmbecken. Dies gilt insbesondere für Tiefbecken, denn der Erdeinbau eines runden Beckens kann bereits einen Tag nach dem Ausbaggern abgeschlossen sein. Planen sollte man mit 2 500 bis 7 000 Euro. Für Budgets unter 2 500 Euro entscheidet man sich am besten für ein Rundbecken-Set als Aufstellpool mit Filteranlage neben dem Becken. Bei dieser Variante entfallen z. B. die Kosten für den Aushub, Stützwände, Technikraum und Beckenrand. Rasen und Terrasse sind als Untergrund übrigens nicht empfehlenswert. Eine Bodenplatte ist hier die beste Lösung, für deren Errichtung allerdings ein Fachmann herangezogen werden sollte.
Pool selbst bauen - ohne Beton
Mit Poolsystemen für Selbstbauer lässt sich ein Schwimmbecken in Eigenregie umsetzen - handwerkliches Geschick unbedingt vorausgesetzt. Die gelingsicherste Lösung für jene, die selbst Hand anlegen wollen: Poolsysteme ohne Beton. Hersteller bieten runde, ovale und rechteckige Schwimmbecken als Tiefbecken, die innerhalb von ein bis drei Tagen nach dem Ausbaggern ganz ohne zu betonieren realisiert werden können. Eine Bodenplatte ist nicht zwingend notwendig und auch das Hinterfüllen der Beckenwand mit Beton fällt weg. Statt Beton kommt eine Hartschaum-Bodenplatte zum Einsatz. Diese wird direkt auf ein Splittbett verlegt und ergibt eine glatte und ebene Oberfläche. Ein weiterer Vorteil des Poolsystems ohne Beton: Es ist einfacher rückbaubar.
Pool bauen mit Selbstbausatz
Wird der Pool in Eigenleistung errichtet, kommen mittlerweile häufig Styroporhohlsteine zum Einsatz. Die quaderförmigen Blöcke werden wie Bausteine aufgeschichtet, mit Stahl bewehrt und mit Beton ausgegossen. Sie bilden dann die Poolwand des Beckens. Basis-Bausätze für Styroporpools gibt es ab ca. 3000 Euro. Weiters bieten Hersteller (z. B. Desjoyaux) Stecksysteme mit Poolwänden aus Polypropylengranulat. Poolwände und Einbauteile (z. B. Düsen, Skimmer, Gegenstromanlage etc.) werden beim Poolbaukastensystem für Selbstbauer von der Poolfirma angeliefert, die Bauherren errichten den Pool dann selbstständig nach detaillierter Bauanleitung. Sie enthält alle Schritte von der Erstellung des Aushubs über die Fundamentplatte bis hin zur Verlegung der Beckenrandsteine. Außerdem erhält man Schlitzpläne für Auslässe, Detailpläne für die Einbauteile, Installationspläne für die Technik und ein Verlegeplan für die Beckenrandsteine.
Poolaufbau mit Kunststoff-Wänden
Nach Aushebung der Poolfläche, werden die Grundfundamente des Pools gesetzt. Ein selbstnivellierender Rotationslaser hilft dabei, die richtige Tiefe zu bestimmen und zu verhindern, dass der Pool später in Schieflage gerät. Danach werden die Grundsteine der späteren Poolwanne gesetzt und mit Hilfe von Beton justiert. Häufig übernimmt diesen Bauschritt der Fachmann, denn es gilt hier als auch bei allen anderen Arbeitsschritten auf den Zentimeter genau zu arbeiten! Auf das Fundament werden dann die Poolseitenelemente gesetzt, die am Ende von Streben nach hinten abgesichert werden. Steht die Verschalung, wird der Boden entweder von den Bauherren oder der Baufirma betoniert. Das Ziel ist eine sehr glatte (!) und ebene Betonbodenplatte, denn das Wasser wirkt wie ein Vergrößerungsglas - kleinste Unebenheiten im Beton drücken sich durch Vlies und Folie hindurch. Am besten ist, man überlässt das Betonieren dem Profi, welcher auch später beim Anbringen des Betonfeinstrichs, beim Folieneinbau sowie der Pumpen- und Filterinstallation zur Stelle sein sollte. Insgesamt spart man sich beim Pool-Bausatzsystem, das auf Wunsch (und mit Aufpreis) teilweise von der Poolfirma begleitet werden kann, ca. 10 000 - 15 000 Euro.
Auch die Elektrik will geplant sein
Für die Unterbringung der Pooltechnik und der Steuerung sollte ein kleiner "Technikraum" eingeplant werden, zum Beispiel ein Eck in der Garage, im Keller oder im Geräteschuppen. Viel Platz ist nicht notwendig, aber im Hinblick auf zukünftige Wartungsarbeiten sollte der Raum gut begehbar sein. Außerdem sollte sich der Technikraum für die Wasseraufbereitung so nahe wie möglich am Schwimmbecken befinden, mit einer kurzen und direkten Rohrführung. In unmittelbarer Nähe sollten sich keine Ruhe- oder Schlafräume befinden, da der Betrieb der Anlage nicht völlig geräuschlos ist.
Die Türe bzw. der Schachtdeckel des Technikraums ist so zu dimensionieren, dass der Filter hindurchpasst. Der Boden des Technikraums sollte möglichst so tief liegen, dass Pumpe, Filter und Rohrleitungen sich unterhalb des Wasserspiegels befinden. Elektroanschlüsse müssen gemäß den Bestimmungen für Feuchträume miteingeplant werden. Zur Elektroplanung gehören unter anderem der Anschluss einer Wärmepumpe oder die Steuerung der Solarheizung sowie die Verkabelung der Gegenstromanlage (220V oder 400V). Für eine integrierte Gegenstromanlage sollte ein Schacht am Ende des Beckens eingeplant werden.
Planungshilfe Pool-Software
Was brauche ich eigentlich alles für den eigenen Swimmingpool? Welche unterschiedliche Schwimmbecken gibt es? Welcher Pool ist der richtige für mich? Diese und viele Fragen mehr werden im Swimmingpool-Podcast des deutschen Schwimmbadherstellers Behncke von Experten beantwortet. Mit dem Gardena Gartenplaner oder dem OBI Gartenplaner lassen sich Garten- und Poolplanung am Computer gestalten. Kostenpflichtig ist die Planungs-Software für Pools von CADArchitekt.
Diese Grundregeln sollten Sie einhalten:
Passenden Standort wählen
Neben dem Preis sollte man sich gleich zu Beginn auch über den Standort des Schwimmbeckens Gedanken machen. Orientieren Sie sich bei Ihrer Planung an folgenden Kriterien:
Hohe und lange Sonneneinstrahlung forcieren
Sonne ist die billigste Energiequelle für die Beckenerwärmung. Nachmittagssonne ist für ein Bad nach Feierabend besonders angenehm. Um die Abkühlung des Beckenwassers in der Nacht und den Schmutzeintrag durch Wind und Wetter zu minimieren, sollten Sie auf jeden Fall eine Abdeckung des Schwimmbeckens einplanen.
Möglichst windgeschützt
Der Wind hat gute und schlechte Eigenschaften: Er hilft bei der Oberflächenreinigung, weil er den Schmutz vor sich hertreibt, er kühlt aber auch das Beckenwasser stärker ab als die umgebende Erde und bringt den meisten Schmutz, wie Staub, Blätter etc. in das Becken.
Wenig Bewuchs rundum
Sträucher, Bäume, Hecken, Blumen gehören nicht in die Nähe eines Schwimmbeckens, weil sie es verschmutzen und darüber hinaus die Sonne abhalten. Eine Rasenfläche, vom Becken durch eine Poolumrandungein bis zwei Meter abgetrennt, ist hingegen empfehlenswert und der perfekte Platz für ein Sonnenbad.
Nicht zu viel Einblick
Um einen guten Schutz zu erreichen und gleichzeitig die Einsicht in den Badebereich zu vermeiden, eignen sich besonders Mauern, Gabionen, Windschirme und Rohrmatten. Grundsätzlich empfiehlt sich eine durchdachte Gartengestaltung, da auch sie für Wind- und Sichtschutz sorgen kann.
Passende Geländeform
In ein ebenes Gelände lässt sich ein Schwimmbecken leichter einbauen als in ein Gelände mit Hanglage, bei dem unter Umständen Stützmauern angebracht werden müssen. Häufig verteuern die notwendigen baulichen Maßnahmen die Schwimmanlage beträchtlich. Aber auch der tiefste Geländepunkt ist nicht zu empfehlen, weil sich hier Regenwasser ansammelt. Ferner ist auch auf Grundwasser zu achten - in solchen Fällen ist eine gute Drainage unerlässlich.