Infrarot-Thermographie: Wärmebildmessung gegen Energielecks
Schwachstellen in der Dämmung, schlecht ausgeführte Anschlüsse, ein undichtes Dach, mangelhafte Montage von Fenstern und Türen, altes Mauerwerk: Die Gründe für unnötige Energielecks in einem Gebäude sind vielfältig. Ein Profi kann sie mit der Wärmebildkamera ausforschen.
Bilder aus der Wärmebildkamera, so genannte Thermogramme, zeigen deutlich die Schwachstellen von Gebäudehüllen und einzelnen Bauteilen auf. Wärmebildkameras, von Profis bedient, haben sich zu unverzichtbaren Werkzeug entwickelt, um eine Verbesserung des Heizwärmebedarfs bzw. des Energieverbrauchs zu erzielen. Die Technologie ermöglicht es, thermische Anomalien zu visualisieren, die man mit bloßem Auge nicht sehen könnte.
Wie funktioniert IR-Thermographie?
Thermografische Untersuchungen werden mit Hilfe einer speziellen Kamera durchgeführt. Bei der Messung müssen einige wichtige Regeln beachtet werden, damit die Ergebnisse tatsächlich eine aussagekräftige Basis für die darauffolgenden Aktionen oder Sanierungsmaßnahmen liefern. Der Gang zum Profi sei Ihnen hier auf jeden Fall empfohlen!
Das Verfahren basiert auf der Erfassung und Darstellung von Infrarotstrahlung, die von Objekten und Oberflächen abgestrahlt wird. Jedes Objekt mit einer Temperatur über dem absoluten Nullpunkt (-273,15 °C) sendet Infrarotstrahlung aus. Die von einem IR Messsystem gelieferten elektrischen Signale werden in Thermobilder umgesetzt, denen man in der Regel dann Fremdfarben zuordnet. Es wird somit das thermische Geschehen auf der Oberfläche eines Messobjektes sichtbar dargestellt. Erst hohes Fachwissen ermöglicht es, mit Hilfe des thermischen Verhaltens den Zustand des gemessenen Objektes richtig zu beurteilen.
Was sind die Vorteile von IR-Thermographie?
Jede thermographische Messung ist
- berührungslos: Messungen auch an sehr heißen, sehr kalten, spannungsführenden und unzugänglichen Objekten möglich. Es erfolgt keine Beeinflussung des Messobjektes oder des Prozesses.
- schnell: Heute sind Echtzeitsysteme mit bis zu 600 Bildern/sec im Gebrauch.
- exakt: Genauigkeit von bis zu +/- 1°C
- sensitiv: eine Temperaturauflösung von 0,1°C ist Standard
Wofür eine IR-Thermographie?
Thermogramme werden eingesetzt, um Wärmeverluste in Gebäuden zu identifizieren. Sie zeigen Bereiche mit unzureichender Dämmung, undichte Fenster, Türen oder Dachabdichtungen. Durch die Detektion, sprich das Aufspüren und Feststellen von Temperaturunterschieden, können Wärmebildkameras auch Feuchtigkeitsprobleme und Leckagen aufdecken. Wie? Feuchte Stellen erscheinen auf den Infrarotbildern als kühlere Bereiche, was auf potenzielle Schäden an der Bausubstanz hinweisen kann. Die End-Interpretation bleibt aber dem Profi über.
In der Elektroinstallation können Wärmebildkameras auch dazu verwendet werden, überhitzte Komponenten und Schäden in der Elektrik zu erkennen.Durch die Untersuchung von Bauteilen können Wärmebildkameras auch strukturelle Schwachstellen wie Hohlräume in Wänden und Decken aufdecken.
Wieviel kostet eine IR-Thermographiemessung?
Für die fachgerechte Beurteilung eines Einfamilienhauses beträgt der Zeitaufwand inkl. Vorbereitungsarbeiten, Messung u. Befunderstellung ca. 5 bis 6 Stunden. „Aktionen“ und „einmalige Superangebote“, die zum Teil schon um 50 bis 200 Euro angeboten werden und in der Regel aus ein paar wenigen Außenaufnahmen bestehen, sind weder hilfreich noch geeignet, um darauf Sanierungsmaßnahmen aufzubauen.
Wie überall, so hat auch bei der Thermografie gute Qualität eben ihren Preis. Den Zeitaufwand für eine aussagekräftige thermografische Untersuchung (z. B. für ein Einfamilienhaus) festzulegen oder zu normieren, ist laut Auskunft der österreichischen Gesellschaft für Thermographie nicht möglich. Jedenfalls aber liegt dieser inklusive Vorbereitungsarbeiten, Messung und Befunderstellung im Bereich mehrerer Stunden. Nehmen Sie einmal einen Aktionspreis von 200 bis 250 Euro brutto und rechnet davon Mehrwertsteuer, Wegzeiten und Fahrkostenersatz ab, verbleiben für die Leistungserbringung (Messung und Befund) ca. 30 bis 70 Euro. Die (nicht geringen) Amortisationskosten für eine, den hohen Anforderungen entsprechende IR-Kamera, sind hier noch gar nicht berücksichtigt. Auf gut Deutsch, hier wird keine seriöse Dienstleistung geboten. Man bekommt günstigsten Falls vier bis fünf Außenaufnahmen, kann damit aber wenig anfangen, denn auf dieser Basis oft teure energiesparende Baumaßnahmen zu treffen, ist purer Leichtsinn. Generell bestimmen der Zeitaufwand für eine Messung, die Qualifikation des Messtechnikers und die Qualität des Equipments den Gesamtpreis.
Wie Sie einen Profi erkennen
Erfahrene Fachleute erkennen Sie an folgenden drei Dingen: Der Profi hat ein ausgeprägtes Fachwissen (Lehrberuf, berufsbildende Schule, Studium), eine qualitativ hochwertige Ausrüstung und er plant für die Messung mehr Zeit ein, als eine Stunde. Hinterfragen Sie diese Punkte noch vor der Auftragsvergabe.
Es ist bei einer Auftragsvergabe auf einschlägiges Fachwissen und die Gewerbeberechtigung des Auftragnehmers zu achten! Weiterbildungsnachweise wie etwa eine Zertifizierung sind hier als Standard anzusehen. Holen Sie sich Referenzen des Anbieters ein und verschaffen Sie sich einen Überblick über das Dienstleistungsangebot. Auf der Website der ÖGfTh steht eine Liste mit zertifizierten Anbietern zur Verfügung.
Ein Profi macht nicht nur Außenaufnahmen, sie alleine sind für eine vollständige, belastbare Messung zu wenig. Auch Innenaufnahmen des Objektes, bei Bedarf sogar in Kombination mit einem Blower-Door-Test sind state of the art. „Bunte Bilder“ ausschließlich von außen, und dann womöglich noch am Tag und bei Sonnenschein erstellt sind wertlos, auch wenn sie kostenlos angeboten werden. Warum?
- Aufgrund des geringeren Temperaturunterschiedes zwischen Außenwand- und Umgebungstemperatur zeichnen sich Wärmebrücken (im Vergleich zur Innenthermografie) nur mit geringsten Temperaturdifferenzen (z. T. im Zehntelgradbereich) ab.
- Sämtliche Außendecken können bei der Außenthermographie nicht bewertet werden. Gerade hier besteht aber hohe Schimmelgefahr.
- Sämtliche außen überdämmte Bauteile (Betonsäulen, Stahlträger usw.) sind in der Regel von außen nicht bewertbar (wenn sie überhaupt gefunden werden).
- Es können keine Aussagen über die oberste Geschoßdecke, das Dachgeschoß und die Kellerdecke/Fundamentplatte gemacht werden. Dadurch werden maßgebliche Bauteile nicht in die Beurteilung mit einbezogen.
- Es kann mit Außenaufnahmen allein keine Tendenz in Richtung Gebäudedichtheit aufgezeigt werden.
- Fenster können von außen nicht beurteilt werden.
Was uns zum nächsten Punkt bringt: Eine gute IR-Thermographie muss beim richtigen Wetter gemacht werden. Vielfach wird in der Nacht fotografiert oder bei klarem Wetter, an dem die Sonne von einem wolkenlosen Himmel lacht. Diese Aufnahmen bringen nichts. Das passende Wetter für eine IR-Thermographie ist vielmehr ein bewölkter, „schmuddeliger“, grauer Tag mit mittleren Temperaturen. Wenn der Anbieter also bei Dunkelheit oder an einem sonnigen Tag anrückt, sollten Sie hellhörig werden.
Sprechen wir noch über den Zeitaufwand einer professionell durchgeführten Messung. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus brauchen Fachleute für die thermografische Untersuchung (Außen- u.Innenthermographie) inklusive Befundung und Dokumentation (im Büro) ca. 5 bis 6 Stunden (ohne Fahrzeiten).