Hanggarten gestalten: So wird das was
Die Planung und Gestaltung eines Hanggartens ist keine einfache Angelegenheit. Auf den zweiten Blick bieten schwierige Hanglagen jedoch die einmalige Chance, einen abwechslungsreichen Garten anzulegen. Was es dabei zu beachten gibt, erfahren Sie hier.
Ein Garten am Hang ist eine besondere Herausforderung, selbst für Landschaftsgestalter und Gartenarchitekten. Am Hang muss zwangsläufig vieles anders geplant und umgesetzt werden als in einem ebenen Garten. Im Vergleich ist das Projekt Hanggarten komplizierter, langwieriger und meist auch kostspieliger. Es gibt aber nichr nur Nachteile. Worauf es bei der Hanggartengestaltung vor allem ankommt, sind ein findiger Kopf und geschickte Lösungen. Nehmen Sie die Herausforderung an und starten Sie mit unseren Tipps die (Um-)Gestaltung Ihres Außenbereichs!
Was ist ein Hanggarten?
Was fällt überhaupt unter den Begriff "Hanggarten"? Von einem Garten mit Hanglage ist dann die Rede, wenn Nutzungsflächen erst durch Geländeeinschnitte bzw. Aufschüttungen entstehen und wenn für deren Erschließung Stufen bzw. in Serpentinen geführte Wege notwendig sind.
Wie Sie einen modernen Hanggarten gestalten
Böschungen, Stützmauern und Treppen gehören zur Standard-Ausstattung eines Hanggartens. Wer einen modernen Hanggarten gestalten möchte, der errichtet z. B. Gabionen, sorgt für glatte Konturen, geradlinige Elemente und hält sich mit der Bepflanzung des Gartens eher zurück bzw. wählt schlichte Pflanzen aus, etwa Gräser wie Rutenhirse, Bärenfellschwingel oder Reitgras. Viel Stein verhilft Ihnen außerdem zu einem pflegeleichten Hanggarten. Bei der Gestaltung ziehen Sie am besten einen Profi zu Rate - er weiß, wie man den Garten auf die Architektur des Hauses abstimmt und wie man ihn harmonisch in die umgebende Landschaft integriert. Außerdem bringt der Fachmann das praktische und technische Know-how mit, das für die Arbeit in der anspruchsvollen Schräglage unbedingt erforderlich ist.
Hanggarten terrassieren
Man muss im Hanggarten auf die Kombination aus schönen Blumen- und Staudenbeeten, Gemüsegarten und Spielwiese nicht verzichten. Das alles lässt sich wunderbar unterbringen - dank einer Terrassierung des Gartens in mehreren Ebenen. Der Garten wird dabei in kleine Bereiche bzw. Gartenräume gegliedert und danach terrassiert. Damit bekommt man viele Ebene Flächen, die sich gestuft den Hang emporarbeiten. Diese Höhenstufen bringen Spannung und verschaffen dem Garten ein abwechslungsreiches Erscheinungsbild. Nicht umsonst gehören gelungene Terrassengärten, wie etwa die berühmten italienischen aus dem 16. Jahrhundert, bis heute zu den Pilgerstätten von Gartenarchitekten. Diese Art von Gartengestaltung ist aber natürlich nicht jedermanns Geschmack. Eine interessante Gestaltungsvariante ist, nur den Bereich unmittelbar am Haus zu terrassieren und damit einen ebenen Sitzbereich zu schaffen. Der weiter entfernt liegende Teil des Gartens kann abschüssig bleiben und wirkt dadurch naturbelassener.
Terrassierung selbst machen oder Profi engagieren?
Bei leichten Gefällen kann man selbst Hand anlegen. Höhenunterschiede ab ca. einem Meter zwischen den Ebenen sind aber ein Fall für den Bagger und somit den Fachmann. Dieser baut die Terrassen von unten nach oben auf. Als Auffahrt für Bagger & Co nutzt man jene Bereiche, an denen später Treppen angelegt werden sollen. Wenn eine Ebene fertig planiert ist, muss zunächst der verdichtete Untergrund tiefgründig gelockert werden, bevor man den Oberboden oder das Substrat aufbringt.
Platzvorteil dank Hang-Terrasse
Ein klarer Vorteil der Terrassierung: Erhöhte Ebenen, die mit Liegestuhl oder ähnlichem ausgestattet sind, verschaffen einen schönen Aus- und Überblick. Außerdem lässt sich am Hang eine versteckte Nische mit Sitzbank oder ein Grillplatz realisieren. Der Nachteil: Wo ein Ausblick, da auch Einblicke. Die Hanglage bedingt häufig, dass der Garten weit einsehbar ist. Werden jedoch Gräser, Hecken und Gehölzeangepflanzt, schafft man Privatsphäre und ein harmonisches Gesamtbild.
Hanggarten anlegen: Trockenmauer oder Böschung?
Beliebt ist das Anlegen von Böschungen. Diese sind jedoch nicht nur teuer, sondern haben auch ihre Grenzen: Sie sollten niemals steiler als 33 Grad angelegt werden, da dies der natürliche Schüttwinkel von steinigem Material ist. Starker Regen führt im schlimmsten Fall zu Erosionen und starken Auswaschungen. Verhindert werden kann das mit Trockenmauern, das sind Mauern, die ohne Zement und Mörtel gebaut sind. Die Terrassierung mit Stützmauern im Hanggarten ist in zweierlei Hinsicht sinnvoller als Böschungen: Sie stabilsiert den Boden und schafft dank der Terrassen mehr Grund- bzw. Nutzfläche.
Die schönsten Materialien für Stützmauern und Treppen
Natursteinmauern können zu wahren Prachtstücken im Terrassengarten werden. Kalksteinmauern zum Beispiel versprühen mediterranes Flair, während sich Grauwacke oder Schiefer für jeden Stil eignen. Eine langlebige Bepflanzung mit Steingartenpflanzen, Gräsern, Stauden und einzelnen Solitärgehölzen fügt die Steinmauer harmonisch in die umgebende Landschaft ein. Außerdem fungieren die Steinmauern als Schattengeber und Lebensraum für Insekten und Co. Unbepflanzte Stützmauern werden mit einigen Kissen ganz einfach zum gemütlichen Sitzplatz, vorausgesetzt, sie wurden breit genug angelegt. Für die Treppen im Hanggarten wählt man am besten dasselbe Material wie für die Stützmauern.
So sichern Sie den Hang
Steile Böschungen sollten auf jeden Fall bepflanzt werden. Damit der Hanggarten pflegeleicht bleibt, kommen am besten langlebige und anspruchslose Pflanzen zum Einsatz. Stauden und Sträucher verhindern mit ihrem dichten und weit verzweigten Wurzelsystem, dass die Erde durch Regen und Wind abgetragen wird. Bei leichten Gefällen setzt man auf Bodendecker, ganz besonders geeignet sind Johanniskraut, Immergrün, Storchschnabel oder Dickmännchen. Am Fuß des Hangs sehen Bodendeckerrosen schön aus. Ist der Hang steil, sollten diese flach wachsenden Gehölze um Pflanzen mit einem weit verzweigten Wurzelwerk ergänzt werden, etwa Sanddorn, Schlehe und andere Gehölze. Am besten werden verschiedene Stauden in Streifen gepflanzt, die quer zum Hang verlaufen.
Näheres dazu, wie Sie eine Böschung befestigen und bepflanzen, erfahren Sie hier.
Was Sie bei der Hangbefestigung beachten sollten
Falls Sie Ihren Hanggarten neu bepflanzen, sollten Sie in Hinblick auf die Hangsicherung folgendes beachten: Im oberen Teil eines Hanges sorgen die Wurzeln von vorhandenen Stauden und Sträuchern mitunter für Stabilität. Werden sie entfernt, kann es passieren, dass die Erde beim nächsten Starkregen wegrutscht. Deshalb ist es besser, diese Sträucher in der Erde zu lassen und sie lediglich radikal zurückzuschneiden. Erst wenn die Neuanpflanzung den Hang mit ihren Wurzeln zusammenhält, können die alten Pflanzen entfernt werden.
Hangbeete anlegen und bepflanzen
Um Erdrutsch zu verhindern, müssen Beete am Hang befestigt werden, zum Beispiel mit Hilfe von speziellen Hang- oder Pflanzsteinen (Böschungssteinen). Diese sind rund oder eckig und mit einem Pflanzloch versehen. Alternativ kann man auch hölzerne Palisaden verwenden, welche aber weniger standhaft sind als die Böschungssteine. Erosionsschutzmatten oder auch Tontöpfe ohne Boden, die zusammen mit den Pflanzen in den Boden eingegraben werden, sorgen ebenfalls für stabile Beete am Hang.
Pflanzen für den Süd- und Nordhang
Wenn der Hang im Süden liegt und dauerhaft der Sonne ausgesetzt ist, sollte man Pflanzen auswählen, die Hitze und Trockenheit überstehen. Bodendeckerrosen, Blauraute, Fingersträucher, Sonnenhut, Sonnenbraut oder Wachholder eignen sich hier gut. Für Hänge im Norden wählt man am besten Efeu, Liguster, Spindelsträucher oder Goldnessel und Wachsglocke. Auch Hortensien, Funkien und Farne gedeihen im Schattenbeet.
Oben am Hang ist es häufig sonnig und trocken, während die unteren Bereiche lichtärmer und feuchter sind. Dies sollte man bei der Auswahl der Stauden, Kräuter und Gemüsesorten für den Hanggarten ebenfalls beachten.
Übersicht: Pflanzen zur Hangbefestigung |
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Blütenstauden | Farne, Gräser |
Herbst-Anemone | Teppich-Japan-Segge |
Bahnwärter-Taglilie | Wald-Schmiele |
Wild-Aster | Dünengras |
Zwerg-Waldspiere | Straußenfarn |
Bergenie | Zwergbambus |
Wald-Erdbeere | Weißbuntes Bandgras |
Katzenminze | Herbst-Kopfgras |
Storchschnabel (verschiedene Varianten) | Chinaschilf |