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So nicht! Die 10 größten Einrichtungssünden

Einrichten kann grundsätzlich jeder. Wer aber zu unüberlegt an die Sache herangeht, dem passiert schnell die eine oder andere Interieursünde. Doch mit den wichtigsten Grundregeln können Sie die größten Fallen umgehen.

Wer sich neu einrichtet, will normalerweise, dass es möglichst schnell wohnlich ist. Doch leider passieren den HobbyinnenarchitektInnen immer wieder ein paar der klassischen Fehler, die das Ergebnis nicht ganz so zufriedenstellend werden lassen, wie erhofft. Auf die folgenden zehn Basics sollten Sie achten, wenn ein Tapetenwechsel oder die wohnliche Neuorientierung anstehen:

1. Die Wohnung ist zu voll

Zugegeben: Es gibt Wohnungen, die sind bis unters Dach vollgestopft mit Krempel von den fünf Kontinenten und 200 Jahren Menschheitsgeschichte – und beim Durchgehen hüpft unser Herz vor Freude, weil es der aufregendste Ort ist, an dem wir je waren. Doch wer kein legendärer Weltenbummler oder Gefahrensucher ist und zu jedem Exponat eine spannende Geschichte zu erzählen weiß, sollte sein Zuhause nicht mit Inventar überlasten. Weniger ist mehr – wirklich. Manchmal fällt das schwer, weil wir an Gegenständen hängen oder denken, dieses und jenes noch zu brauchen oder vielleicht mal brauchen zu können. Aber lieber ein paar hochwertige, richtig gute Sachen als viele mittelmäßige oder minderwertige.

2. Zu viele It-Pieces und Highlights

Ein weiterer Nachteil des "zu viel von allem": wir wissen überhaupt nicht mehr, worauf wir schauen sollen. Schön, dass Sie es geschafft haben, einen französischen Sekretär aus Zeiten Ludwig des 14ten zu ergattern – aber leider geht er zwischen dem gläsernen Flügel und dem lippenförmigen Pop-Art-Sofa irgendwie unter. Geben Sie pro Zimmer einem Gegenstand die Möglichkeit der Star zu sein (bei großen Räumen auch mal zweien). Alle anderen Inventarstücke ordnen sich Level um Level unter. Gegebenenfalls sollte Ihr Star auch den Nutzen des Raumes innehaben. Also ein schönes Bett im Schlafzimmer, ein einladender Tisch im Esszimmer oder ein prägnanter Sessel im Wohnzimmer. Aber das ist kein Muss. Wer ohnehin keine großen Gelage feiert, dem reicht ein kleiner Ecktisch, aber dafür darf das überdimensionale Bild an der Wand atemberaubend sein.

3. Monotone Material- und Farbwahl

Sie lieben Holz und können gar nicht genug davon um sich haben? Sicher, ökologisches Wohnen ist toll, aber es muss ja nicht gleich aussehen, als würden Sie im Astloch einer Eiche wohnen. Setzen Sie lieber ein paar Akzente dagegen – mit Stein oder Glas beispielsweise. Das Gleiche gilt für Farben oder Stile. Alles in Weiß wirkt eher wahnhaft und pathologisch, als hell und freundlich. Brüche sind interessant, schließlich gilt auch im Interieur: Gegensätze ziehen sich an.

Gleich und gleich bezieht sich aber auch auf die Bezugsquelle. Selbst wenn es die großen Möbelkaufhäuser nicht gerne hören – wo es aussieht wie im Katalog, fehlt die Persönlichkeit. Flohmarktfunde oder Erbstücke sind Möbel mit Geschichte, die in Kombination mit Neukäufen Ihre Wohnung enorm bereichern.

4. Alles auf einmal einrichten

So wäre es uns am Liebsten: einmal zum Möbelfachgeschäft, einen Laster voll Einrichtung kaufen und fertig ist die Sache. Blöd nur, wenn Sie dann zwei Wochen später im Internet den absoluten Überhammer von 50er-Jahre-Beistelltisch oder Massivholz-Bauernschrank entdecken. Manche Schätzchen brauchen eine Weile, bis sie den Weg zu Ihnen finden. Lassen Sie sich beim Einrichten also Zeit, etwas provisorisches Wohnen gehört für die Anfangszeit dazu.

5. Das Zuhause ist kein Bilderbuch

Es gibt Dinge, die Sie als Kind ohne Probleme machen dürfen, vielleicht sogar auch sollten. Bettwäsche mit Minions-Aufdruck oder eine Lilifee-Tapete. Als Erwachsener hingegen wäre es sinnvoll, wenn Sie sich diesbezüglich etwas im Zaum halten. Bilder gehören an die Wände, nicht auf Bettwäsche, Klodeckel oder Tapeten und nur in den allergrößten Ausnahmefällen auf Kissenbezüge. Wenn Ihr halbes Mobiliar Augen hat und Sie anstarrt oder alle Pflanzen bei Ihnen zweidimensional sind, machen Sie schlichtweg etwas falsch.

6. Bilder ja – aber bitte richtig

Bilder spielen eine äußerst wichtige Rolle bei der Einrichtung einer Wohnung. Sie versinnbildlichen im Idealfall unsere Persönlichkeit oder unterstreichen ein ausgewähltes Möbelstück. Daher nehmen wir uns meist viel Zeit, um das perfekte Gemälde auszuwählen und geben nicht selten viel Geld dafür aus. Ist das Kunstwerk dann endlich in unseren vier Wänden angekommen, kann es manchen gar nicht schnell genug gehen und im Nu hängt es, ohne große Überlegungen vorab anzustellen, an irgendeiner Wand. So tappen viele in eine richtig fiese Einrichtungsfalle. Wer sich zu wenig Zeit nimmt, um den richtigen Platz und die richtige Höhe für ein Bild festzulegen, wird mit einem unharmonischen und unruhigen Gesamteindruck des Zimmers leben müssen. Achten Sie unbedingt darauf, dass das Bild nicht zu niedrig aufgehängt wird. Ein Drittel der Grafik sollte über der Augenhöhe und zwei Drittel sollten darunter liegen. Die Mitte des Bildes liegt bestenfalls zwischen 1,40 und 1,50 Metern.

7. Vernachlässigte Pflanzen

Es ist verlockend, im Einrichtungsrausch viele Topfpflanzen zu kaufen und diese in der ganzen Wohnung zu verteilen. Auch ist nicht abzustreiten, dass der Anblick einer begrünten Wohnung nicht zu verachten ist. Doch nur zu oft verfliegt diese erste Begeisterung schnell und vielen fehlt die Zeit oder die Konsequenz für die richtige Pflege der Gewächse. Was bleibt, sind ungepflegte und vernachlässigte Topfpflanzen – kein schöner Anblick. Unser Tipp in diesem Fall: greifen Sie nicht zu teuren Topfpflanzen, sondern zu saisonalen Schnittblumen. Diese können Sie bei jedem Naturspaziergang pflücken und in schönen Vasen arrangieren. Sollte Ihnen das regelmäßige Wasserwechseln und Anschneiden der Blumen zu viel Aufwand sein, können Sie auf Pampagras umsteigen. Es kann bereits getrocknet gekauft werden, benötigt keine Pflege und ist ein echter Blickfang.

8. Falsches Lichtkonzept

Licht macht Ihr Zuhause behaglich und sorgt für eine schöne Atmosphäre. Lediglich die Deckenlampe ist leider zu wenig, um eine gemütliche Stimmung zu erzeugen. Investieren Sie daher Mühe in ein gutes Lichtkonzept – es lohnt sich! Eine Faustregel für richtige Beleuchtung lautet: mindestens drei Lichtquellen pro Raum, die in verschiedene Richtungen leuchten. Ideal ist indirektes Licht – beispielsweise eine Stehlampe, die Licht auf den Boden wirft. Mit einem Dimmer lässt sich die Helligkeit auf die jeweiligen Bedürfnisse anpassen.

9. Räume nach Schema F

Um möglichst viel Platz zu schaffen, werden Möbel oft an die Wand gestellt. Leider gleicht ein solches Raumkonzept häufig einem Museum. Wie wäre es, wenn Sie dem schönen Sofa einen Platz inmitten eines geräumigen Zimmers geben, sodass es richtig zur Geltung kommt? Dabei können Regale oder Sideboards als Raumteiler fungieren und das Zimmer in gemütliche Zonen unterteilen. Bedenken Sie aber stets die richtigen Proportionen. Ein zu klein gewählter Couchtisch zu einer großen Couch wirkt schnell ungemütlich und stört das Raumbild. Ein weiterer Vorteil, Räume anders zu denken und die Möbel nicht alle entlang der Wand zu platzieren: Heizkörper bleiben frei und die abgesonderte Wärme kann sich ideal im Rauminneren verteilen.

10. Viele, kleine Teppiche

Teppiche können Räumen den wohnlichen letzten Schliff verpassen. Zu klein wirken sie allerdings oft trostlos und verloren in großen Räumen. Trauen Sie sich und greifen Sie zu etwas größeren Modellen. Ein Teppich im Essbereich hat die richtigen Maße, wenn nicht nur der Esstisch, sondern auch alle Stühle rundherum auf dem Teppich stehen. Die Faustregel für den Couchbereichlautet: der Teppich soll mindestens 20 Zentimeter breiter als das Sofa sein.

AutorIn:
Datum: 21.12.2022
Kompetenz: Innenarchitektur und Raumausstattung

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